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Gentech-Moratorium

Nur ein Moratorium könne die Gefahren in der Gentechnologie eindämmen. swissinfo.ch

Der WWF Schweiz will beim Gentechnik-Gesetz mehr Schutz für Konsumenten und Produzenten. Er fordert strengere Haftungs-Bestimmungen und ein Moratorium.

Die Risiken von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) sind laut WWF Schweiz heute ungenügend erforscht. Das Gentechnologie- Gesetz versuche zwar, die Beteiligten im möglichen Schadensfall zur Verantwortung zu ziehen, doch scheitere die Umsetzung in die Praxis, hiess es an einer WWF-Medienkonferenz.

Die Umweltorganisation stützt sich dabei auf eine Studie vom März 2001, die von der EcoStrat GmbH durchgeführt wurde. Die Gefährdungs-Haftung, für die sich der Ständerat im Juni 2001 entschieden hatte, sei zwar die strengste Haftungsform.

Hersteller sollen vermehrt haften

Laut WWF Schweiz reicht diese jedoch nicht aus, weil der damit geforderte Nachweis des Schadens, vor allem im Ökosystem, kaum nachweisbar ist. Zudem greife das Haftpflichtrecht bei Umweltschäden nicht. Das sei vor allem bei biologischen Ernten, die durch GVO verunreinigt wurden, problematisch. Deshalb fordert der WFF, dass die Hersteller stärker zur Verantwortung gezogen werden.

Unmöglicher Nachweis

«Die Beweislast liegt jetzt beim Geschädigten,» sagte der Jurist Peter Ettler an der Medienkonferenz. Zum Beispiel müsse der Bio-Bauer nachweisen, dass bestimmte GVO seine Ernte verunreinigten. «Wenn aber verschiedene Firmen der Gentech-Industrie ähnliche Produkte herstellen, ist dies unmöglich und keiner ist haftbar.»

Deshalb fordert der WWF, dass die Beweislast vom Geschädigten auf den Verursacher übetragen wird. Die Unternehmen müssten beweisen, dass sie für den Schaden nicht verantwortlich seien, sagte Ettler. Als mögliche Lösung schlägt der WWF die anteilmässige Haftung aller GVO-Industriebetriebe vor.

Zusätzlich zum schwer nachweisbaren Schaden kommen laut WWF die extrem hohen Kosten, die der Geschädigte während eines Prozesses zahlen müsste. Diese Expertisen zum Schadens-Nachweis können bist zu 150’000 Franken kosten. Auch Sammelklagen seien in der Schweiz nicht möglich.

Moratorium muss her

Deshalb will der WWF, dass die Verursacher diese Kosten übernehmen. Generell will der WWF aber die Vorsorge verbessern und den Schaden nicht durch Haftungsfrage «ausbaden». Er fordert einen Gentech-Stopp.

In einer Stellungnahme vom Dienstag spricht sich die FDP entschieden gegen ein Gentech-Moratorium aus. Ein solches gefährde den Forschungsplatz Schweiz.
durchgehend ergänzt.

swissinfo und Agenturen

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