
Lugano als Sprungbrett für afrikanische Wirtschaft?

400 europäische Geschäftsleute treffen in Lugano auf afrikanische Staatshäupter, Diplomaten und Geschäftsleute.
Ziel der Gespräche ist die Verbesserung des Investitionsklimas in Afrika.
Die am letzten G8-Gipfel entstandene Initiative dient vor allem der Verbesserung des Investitionsklimas auf dem schwarzen Kontinent. Zu diesem Zweck wurde ein Aktionsplan zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung geschaffen.
Auch das Schweizer Aussenministerium schickt eine Delegation zum Anlass, der erste seiner Art seit der Gründung von «New Partnership for Africa’s Development» (NEPAD).
In Lugano werden Repräsentanten der Regierungen von Sambia, Niger, Nigeria, Senegal, Mosambik, Tunesien, Kenya, Mali und Südafrika erwartet. Nigers Staatschef Hama Amadou wird sein Land sogar persönlich vertreten.
Ein neues Kapitel: Globalisierung
Nach Kolonialismus und Postkolonialismus, Diktaturen und Bürgerkriegen wollen die afrikanischen Staatshäupter ein neues Kapitel aufschlagen. Der afrikanische Kontinent soll Teil der wirtschaftlichen Globalisierung werden. Dies sei ein Prozess, von dem alle profitieren würden.
Um endlich aus ihrer Armut herauszukommen, streben diese Nationen ein Wirtschaftswachstum von jährlich 7 Prozent an.
Vorteile auch für den Norden
Gleichzeitig wird betont, dieser Schritt sei auch von Vorteil für die westlichen Industrieländer, die in den Heim-Märkten mit Produktionsüberschüssen konfrontiert seien und in Afrika neue Absatzgebiete erschliessen könnten.
Die Nepad-Staaten wollen europäische Unternehmer am Kongress vom guten Investitionsklima in ihren Ländern überzeugen. Sie haben sich verpflichtet, mit der Änderung politischer und gesellschaftlicher Strukturen (Einführung von freien Wahlen, Bekämpfung der Korruption etc.) bessere Bedingungen für Investitionen ausländischer Firmen zu schaffen.
Ansprechen wollen sie Unternehmen, die in der Landwirtschaft, im Bau von Infrastrukturen sowie in der Chemie- und Energiebranche tätig sind.
Lugano als idealer Ort
Die Stadt Lugano ist sehr zufrieden über den Standort des Gipfels. Giorgio Giudici, der Bürgermeister hebt hervor:
«Unsere Stadt befindet sich historisch und geographisch im Zentrum verschiedener Kulturen und Sprachen.»
Die privaten Organisatoren der Konferenz begründen die Ortsauswahl vor allem mit der zentralen und neutralen Lage der Schweiz und der Nähe zu Italien. Schliesslich wird der Kongress auch von der italienischen Regierung mitgetragen.
«Lugano will eine aktive Rolle bei der Schaffung eines günstigen Investitionsklimas in den afrikanischen Ländern einnehmen», bekräftigt der Bürgermeister.
Laut den Organisatoren könne die Stadt Lugano und der Tessin etwa durch (Aus-)Bildungsprogramme oder universitäre Austauschprogramme zur Entwicklung humaner Ressourcen in Afrika beitragen.
swissinfo

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