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Zehn Jahre nach Giftskandal von Seveso: Expertenkonferenz in Basel

Zehn Jahre nach Unterzeichnung der Basler Konvention hat Buwal-Direktor Philippe Roch (Bild) am Donnerstag (25.11.) an den Giftfässerskandal in Seveso erinnert. Heute existiere ein funktionierendes Kontrollsystem für Gefahrentransporte.

Zehn Jahre nach Unterzeichnung der Basler Konvention hat Buwal-Direktor Philippe Roch (Bild) am Donnerstag (25.11.) an den Giftfässerskandal in Seveso erinnert. Heute existiere ein funktionierendes Kontrollsystem für Gefahrentransporte.

Vom 6. bis 10. Dezember findet in Basel eine Jubiläumskonferenz der mittlerweile 133 Vertragsstaaten statt. Die 1989 unterzeichnete Basler Konvention war eine Reaktion auf verschiedene Skandale um illegale Sondermüllentsorgung in den 80er Jahren, wie der Direktor des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (Buwal) am Donnerstag an einer Medienorientierung in Bern festhielt. Die Schweiz hatte laut Buwal bereits früher die Lehren aus Seveso gezogen und war vor zehn Jahren massgeblich am Zustandekommen der Sonderabfall-Konvention beteiligt.

Roch erinnerte in seinem Referat ausführlich an die Irrfahrt und das Verschwinden von 41 Fässern mit hochtoxischen dioxinhaltigen Rückständen aus einem Betriebsunfall eines Chemiewerkes in Seveso in Norditalien. Die Fässer wurden erst nach einem monatelangen Verwirrspiel und nach langer Suche in einer Scheune in Frankreich wieder gefunden. Dank einer leistungsfähigen Sonderabfallverbrennungsanlage war in diesem Fall schliesslich die umweltgerechte Entsorgung in Basel möglich.

Heute existiere dank dem internationalen Abkommen ein funktionierendes Kontrollsystem für grenzüberschreitende Transporte von gefährlichen Abfällen. Trotz des Erfolgs der Basler Konvention sei das Problem der Sonderabfälle aber nicht vom Tisch. Es sei schwierig, genau Zahlen über die jährliche Produktion gefährlicher Abfälle weltweit zu erhalten; Schätzungen beliefen sich jedoch auf 300 bis 400 Millionen Tonnen pro Jahr, so Roch. In den nächsten Jahren seien deshalb weitere Anstrengungen erforderlich, um die Produktion solcher Abfälle zu vermeiden und zu vermindern und die verbleibenden Mengen umweltgerecht zu entsorgen.

Know-how für Entwicklungs- und Schwellenländer

Die fünfte internationale Konferenz der Vertragsstaaten der Basler Konvention vom 6. bis 10. Dezember in Basel wird vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen, der Unep (United Nations Environment Programme), und vom Buwal organisiert. An der Konferenzsoll eine Ministererklärung verabschiedet werden, die zum Ziel hat, vermehrt auch die Entwicklungs- und Schwellenländer mit dem notwendigen Fachwissen für die umweltgerechte Entsorgung von Sonderabfällen zu versorgen. Ausserdem soll die weltweite Verbreitung von möglichst abfallarmen Produktionsverfahren gefördert werden.

Die Schweiz setzt sich laut Roch seit Jahren dafür ein, dass auch die Behörden von Entwicklungs- und Schwellenländern das erforderliche Know-how für die umweltgerechte Entsorgung erwerben können. So war sie massgeblich am Aufbau eines entsprechenden Ausbildungszentrums für Osteuropa im slowakischen Bratislava beteiligt. Zudem ist die Schweiz Sitz des 1993 in Genf eingerichteten Sekretariats, das die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung des Abkommens unterstützt. Als Gastgeberland der fünften Vertragsparteienkonferenz werde die Schweiz bemüht sein, wo immer möglich eine vermittelnde Rolle zu spielen, damit die Ziele der Konferenz erreicht werden könnten, sagte Roch. Bundesrat Moritz Leuenberger wird die Schweizer Delegation mit Roch anführen.

SRI und Agenturen

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