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AKTIEN FRANKFURT: Dax schafft den Sprung ins Plus – MAN mit VW-Plänen im Fokus

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag nach anfänglichen Verlusten in die Erfolgsspur zurückgefunden. Der Leitindex Dax fiel nach dem Auftakt zunächst bis auf 6.680 Punkte ab, konnte sich im Laufe des Morgens jedoch berappeln und stieg zuletzt um 0,62 Prozent auf 6.776,12 Punkte. Für den Index mittelgrosser Werte MDax ging es um 0,49 Prozent auf 9.394,97 Punkte nach oben und auch der Technologiewerte-Index TecDax legte um 0,35 Prozent auf 785,67 Punkte zu.
Händler verwiesen angesichts der steigenden Kurse darauf, dass das Umfeld für Aktien immer noch sehr erfolgversprechend sei, nachdem die Sorgen um die irischen Staatsfinanzen jüngst etwas nachgelassen hätten und viele negative Aspekte bereits in den Kursen eingepreist seien. «Die Gewinne und die Ausblicke der Unternehmen sprechen ebenso für Aktien wie die hohe Liquidität und die noch lange Zeit niedrigen Zinsen», sagte Udo Becker vom Bankhaus Merck Finck und verwies darauf, dass eine Jahresendrally nach wie vor möglich sei. Gemischt ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA blieben am Mittag indes ohne grössere Auswirkungen: Während die Umsätze des Einzelhandels für den Oktober besser als erwartet ausfielen, war der Empire State Konjunkturindex der regionalen Notenbank in New York für November überraschend deutlich gesunken.
BERICHTE ÜBER VW-PLÄNE SORGEN FÜR GEWINNE BEI MAN
Übernahmefantasie katapultierte die Aktien von MAN um 6,80 Prozent auf 87,95 Euro in die Höhe. Wie das «Handelsblatt» berichtete, fasst Volkswagen aus kartellrechtlichen Gründen ein Umdenken bei der Zukunft seiner Lkw-Beteiligungen ins Auge. In einem Bericht des «Spiegels» hiess es zuvor, dass Europas grösster Autokonzern seine MAN-Anteile bei der schwedischen Tochter Scania einbringen und dann eine Übernahme von MAN durch die Schweden anstreben könnte. MAN sagte indes am Morgen, dass sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch kein Ergebnis der Diskussionen abzeichne, geschweige denn bereits eine Entscheidung gefallen sei. Die Gewerkschafter der IG Metall sprachen sich indes gegen eine Übernahme durch Scania aus.
Papiere des Düngemittelkonzerns K+S drehten nach anfänglichen Verlusten mit 0,53 Prozent ins Plus, nachdem der australische Bergbaukonzern BHP Billiton die Pläne für eine Übernahme des kanadischen Kaliproduzenten Potash aufgegeben hatte. Ein Börsianer erklärte, dass damit das Interesse am Sektor etwas nachlasse. Papiere des Handelskonzerns Metro standen indes mit 0,60 Prozent im Minus. Händler begründeten dies mit der jüngst guten Kursentwicklung, weshalb es nun zu Gewinnmitnahmen komme. Belastend habe sich zudem ausgewirkt, dass in Medienberichten von einem möglichen Vorstandswechsel die Rede war. Siemens gaben um 0,80 Prozent auf 85,30 Euro nach und waren schwächster Dax-Wert.
RHEINMETALL TROTZ GUTER ZAHLEN UNTER DRUCK
Im MDax rutschten Rheinmetall nach Zahlen um 3,15 Prozent auf 50,18 Euro ab, obwohl der Autozulieferer und Rüstungskonzern im dritten Quartal weiter von der kräftigen Erholung der Automobilmärkte profitiert hatte und fortan das obere Ende seiner bisherigen operativen Ergebnisprognose anpeilt. Die Zahlen sind laut ersten Händlerkommentaren vom Morgen zwar wie erwartet bis etwas besser ausgefallen, und auch der Ausblick wurde zunächst positiv gewertet. Analyst Stephan Böhm von der Commerzbank zeigte sich indes aber enttäuscht von der Zielsetzung in den Sparten, insbesondere dem Rüstungsbereich.
Klöckner & Co waren mit plus 4,91 Prozent stärkster MDax-Wert. Ein Börsianer hob hervor, dass die Aktien vor allem von technischer Seite unterstützt würden. Auf dem aktuellen Niveau kosteten die Papiere derzeit so viel wie zuletzt im Mai 2008. Im Falle der Papiere von Autozulieferern verwiesen Börsianer auf Medienberichte, wonach die Unternehmen bereits an der Kapazitätsgrenze arbeiteten und Käufer von Neuwagen daher so lange wie nie zuvor auf ihr Fahrzeug warten müssen. Leoni etwa gewannen 3,95 Prozent hinzu.
Deutliche Gewinne gab es auch bei den im Kleinwerteindex SDax notierten Aktien von Colonia Real Estate , die um 7,62 Prozent auf 5,51 Euro in die Höhe schnellten. TAG Immobilien will den Konkurrenten vollständig übernehmen und bietet den Aktionären 5,55 Euro je Aktie. TAG-Papiere konnten indes um 0,43 Prozent zulegen./tih/gl
— Von Timo Hausdorf, dpa-AFX —

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