Swiss/CCP: Unvereinbare Ziele?

Die Fluggesellschaft Swiss und die Ex-Crossair-Piloten bleiben zerstritten. Die Piloten wollen die Verhandlungen unterbrechen und haben eine Urabstimmung angekündigt.
Der Pilotenverband Swiss Pilots weigerte sich am Mittwoch, Vorschläge der Fluggesellschaft Swiss zu diskutieren. Nach rund drei Stunden Verhandlungen sei klar gewesen, dass die Ziele der beiden Parteien unvereinbar seien, sagte Swiss Pilots-Präsident David Bieli an einer Medienkonferenz. Deshalb wolle man vorläufig nicht mehr verhandeln.
Harte Haltung oder Kompromisse?
Nun soll eine Grundsatz-Abstimmung der ehemaligen Crossair-Pilotenschaft dem Verband zu einem klaren Verhandlungsmandat verhelfen. Dabei geht es darum, ob dem Swiss-Vorschlag entsprochen oder auf den Swiss-Pilots-Forderungen beharrt wird. Swiss Pilots favorisiere weiterhin die vollständige Gleichstellung der Swiss-Piloten im Kurz- und Mittelstrecken-Bereich.
Nach Darstellung der Swiss weigerte sich die Swiss Pilots-Delegation, auf den Swiss-Vorschlag einzugehen und einen neuen Gesprächstermin anzusetzen. Die Geschäftsleitung der Airline werde nun die Swiss Pilots-Mitglieder in Zürich, Basel, Genf und Lugano direkt orientieren.
Die von der Pilotengewerkschaft angekündigte Abstimmung wurde begrüsst. Es müsse aber auch über die Swiss-Vorschläge abgestimmt werden.
Dosé lehnt Flottenaufteilung ab
Swiss Pilots hatte Swiss-Chef André Dosé letzten Freitag eine weitere Variante vorgelegt, die den Swiss-Flugbetrieb in eine Europa- und eine Interkontinental-Flotte aufteilen würde.
Zudem verlangt Swiss Pilots das Einfrieren der Saläre von Ex-Crossair- und Ex-Swissair-Piloten in der Europaflotte, durch den Verzicht auf automatische Dienstalters-Lohnerhöhungen. Die Einsparungen sollen jährliche Lohnerhöhungen von vier Prozent für Ex-Crossair-Europapiloten und die Anhebung der Saläre auf das Niveau der Mittelstreckenpiloten finanzieren.
Die Swiss lehnt den Vorschlag ab. Das Modell missachte das Schiedsgerichts-Urteil und verletze den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) der ehemaligen Swissair-Piloten. Die Saläre der Ex-Swissair-Piloten würden für den Rest der Karriere eingefroren. Die früheren Swissair-Piloten hätten bereits Saläreinbussen bis zu 35 Prozent hingenommen. Das Modell stelle den Swiss-Regionalverkehr grundsätzlich in Frage.
Kabinenpersonal verhandlungsbereit
Inzwischen erklärte sich der Verband des Swiss-Kabinenpersonals (kapers) zur Wiederaufnahme der GAV-Verhandlungen bereit. Ein Angebot der Swiss lege die Basis dazu, teilte kapers mit. Kapers fordert die schrittweise Einführung des 13. Monatslohns, die Entschädigung von Mehrflugleistungen und eine höhere Spesenpauschale. Nach einem Swiss-Angebot will kapers die Verhandlungen in den kommenden Wochen aufnehmen.
swissinfo und Agenturen

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