BANKEN/Moody’s: Stresstest wirkt sich kaum auf die Ratings aus
FRANKFURT (awp international) – Der neue Stresstest für Europas Banken wird sich nach Einschätzung der Ratingagentur Moody’s kaum auf die Ratings der Unternehmen auswirken. Die Überprüfung der Geldhäuser durch die europäische Aufsichtsbehörde EBA werde voraussichtlich grösstenteils nur Schwächen aufdecken, die die Rating-Experten in ihren Einschätzungen bereits berücksichtigt hätten, teilte Moody’s am Mittwoch in Frankfurt mit. Diejenigen Banken, die den Test nicht bestehen, könnten allerdings von Unterstützungsmassnahmen der EBA profitieren.
«Solche Unterstützungsmassnahmen können dazu beitragen, die Kreditwürdigkeit dieser Banken zu stärken und möglicherweise ihre Ratings zu verbessern», schreibt Moody’s. Nach Einschätzung der Agentur müssen 26 der 91 im Stresstest überprüften Banken möglicherweise externe Hilfe beanspruchen.
Insgesamt sieht die Ratingagentur den EBA-Stresstest positiv. Zum einen hätten mehrere Geldhäuser schon in Vorbereitung auf den Test ihre Kapitalsituation verbessert. Des Weiteren steige die Transparenz, wenn die Banken wie geplant ihr Engagement in Staatsanleihen offenlegten. Auch werde der Test zeigen, wie die Aufsichtsbehörden die Kapitalsituation der Banken bewerten.
Die EBA will die Ergebnisse des Stresstests nach bisherigen Plänen noch im Juli veröffentlichen. Ein genauer Termin ist noch nicht bekannt. Zuletzt wurde spekuliert, rund ein Fünftel der Institute könnte den Test nicht bestehen. Die erste Überprüfung im vergangenen Jahr galt als zu lasch. Damals waren nur sieben Banken durchgefallen. Die irischen Institute, die kurze Zeit später mit Milliardenzahlungen vor der Pleite gerettet wurden, hatten den Test noch locker bestanden.
Mit der Überprüfung will die Europäische Union das Vertrauen der Märkte in die Banken stärken. Im Test wird geprüft, ob die Institute für ein angenommenes Krisenszenario genug Puffer haben./stw/she/wiz