«Dölf hat gesagt…!»

Dölf Ogi war populär und beliebt. Man liebte seine bildhafte Sprache. Deshalb war er oft Zielscheibe vieler Witze. Aber auch seine Worte wurden aufgeschrieben. Sie werden bald in einem Buch publiziert werden. swissinfo präsentiert einen Vorabdruck.
Zwei Mitarbeiter des abtretenden Bundesrates Adolf Ogi – Claude Gerbex und Claude-Henri Schaller – haben während des Präsidialjahres täglich die Morgenrapporte von Adolf Ogi aufgezeichnet und dessen schönste Zitate gesammelt. Darunter finden sich wahre Prunkstücke.
«Ich will die Schweiz als jenes Modell des Zusammenlebens zeigen, das sie ist. Mit vier Sprachen, vier Kulturen, 26 Kantonen, könnte die Schweiz als Modell für Europa dienen. Ich will, dass unsere Gäste einen unauslöschlichen Eindruck von unserem Land mit sich nach Hause nehmen. Meine Priorität wird also sein, alles zu tun für das gute Bild der Schweiz.» (3. Januar: Bundeshaus, Bern)
«Die Bundeskanzlei schlägt vor, dass ich einen Abstecher nach Neuseeland unternehme. Warum nicht noch zu Samoa und nach Fidschi, wenn ich doch schon in der Gegend bin! Man scheint sich über die Distanzen nicht richtig Rechenschaft zu geben und zu vergessen, dass ich eines Tages auch wieder nach Bern zurückkommen sollte!» (23. Februar: Im Hinblick auf die Reise zu den Olympischen Spielen in Sydney)
«Liebe Freunde, ich bin dankbar für Eure Arbeit. Ich habe sie geschätzt. Dank Euch habe ich Gipfel erreicht. Jeden Morgen um 08.15 Uhr habe ich Euch wieder in die Augen geblickt. Dieser Entscheid war nicht einfach. Er war hart. Aber heute bin ich erleichtert. Ich habe dem Präsidenten der Vereinigten Bundesversammlung, Hanspeter Seiler, und dem Präsidenten des Ständerates, Carlo Schmid, meinen Rücktritt angekündigt. Ich habe dem Bundesrat, Euch, meinen engen Mitarbeitern, der Geschäftsleitung des VBS, allen Mitarbeitern des Departements, den Parteipräsidenten, Frau Elisabeth Zölch und anderen Persönlichkeiten Briefe geschrieben.» (18. Oktober: 08.30 Uhr, kurz vor seiner Rücktritts-Erklärung als Bundesrat)
Werden Ogis Zitate erst noch gesammelt und publiziert, erschien schon zu dessen Amtszeit ein Buch mit den besten Ogi-Witzen. Ogis emotionale und volksnahe Art, seine blumige und bilderhafte Sprache, aber auch seine Karriere als Skilehrer und seine Sprachkenntnisse inspirierten so manchen zu einem Ogi-Witz. Einige Beispiele:
Adolf kehrte im Welschland bei grosser Hitze ein. Es gelüstete ihn nach einem Bier. Da er nicht wusste, ob man le bière oder la bière sagt, gab er folgende Bestellung auf: «Monsieur, apportez-moi trois bières.»
Diese wurden gebracht. Adolf hierauf zum Kellner: «Prenez deux retour!»
Bundesrat Ogi stand an der Theaterkasse (Vorverkauf) Schlange. Das Paar vor ihm erbat die Karten wie folgt: «Bitte die beiden Karten für Tristan und Isolde.» Worauf Adolf, sobald er an der Reihe war, ganz Mann von Welt, kundgab: «Bitte die beiden Karten für Adolf und Käthin.»
Dölf oblag dem Lösen eines Kreuzworträtsels. Fragestellung waagrecht 2 (3 Buchstaben): «Schweizerischer Bundesrat».
Dölf schrieb selbstbewusst: ICH
Quellen
Die Zitate stammen aus dem voraussichtlich im Februar bei Fischer Media erscheinenden Buch «Dölf a dit, Dölf hat gesagt: Reflets de l’année présidentielle 2000, Bundespräsident Ogi hautnah» von Claude Gerbex und Claude-Henri Schaller. Die Witze sind aus dem Buch «Freude herrscht!», erschienen im Verlag Moosegg, 1999, Lauperswil.
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