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Jugendliche: Ab an die Urne!

Toni Brunner (SVP), Ursula Wyss (SP) und Carmen Haag (CVP), von links, an der Tagung "mehr Junge ins Parlament". Keystone

Nur 26% der Jugendlichen zwischen 18 und 24 Jahren gingen an den letzten nationalen Wahlen an die Urne. Das soll sich bei den Nationalratswahlen vom 19. Oktober ändern.

Dazu lancieren Jugendverbände gemeinsam mit Jungparteien die Kampagne «voteyoung».

Termingerecht auf den Internationalen Tag der Jugend vom 12. August lanciert die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV) ihr Projekt «voteyoung». Das Ziel: 30% der Schweizerinnen und Schweizer unter 35 Jahren sollen an den Nationalratswahlen vom 19. Oktober an die Urne. 40’000 mehr als vor vier Jahren.

«Es ist ein hochgestecktes Ziel, aber ich muss daran glauben», sagt SAJV-Vizepräsident Silvan Meier gegenüber swissinfo. Man habe sich lange überlegt, ob das Ziel derart hoch gesteckt werden solle. «Aber irgendwo müssen wir beginnen.»

Junge, geht Junge wählen!

Doch wie bringt man Junge an die Urne? Die Projektgruppe Wahlen 03 hat sich darüber die Köpfe zerbrochen. Sie ist zusammengesetzt aus den Jungparteien der Sozialdemokraten (Juso), der Freisinnig-demokratischen Partei (Jungfreisinnige), der Christlichdemokratischen Volkspartei (JCVP), der Schweizerischen Volkspartei (JSVP), dem Dachverband Schweizer Jugendparlamente (DSJ) und der SAJV.

Kernstück des Projekts ist die Homepage «voteyoung». Sie enthält Informationen rund um die Wahl, den Akt des Wählens, die Jungparteien und über alle Kandidierenden unter 35 Jahren. Zu diesem Zweck arbeitet die Projektgruppe mit «smartvote» zusammen.

«smartvote» stellt eine Datenbank aller Kandidatinnen und Kandidaten zur Verfügung. Benutzer können anhand eines Fragekatalogs eruieren, welche von ihnen das gleiche oder zumindest ein ähnliches politisches Profil haben. «Auf der Homepage ‹voteyoung› ist es also möglich, die persönlichen Traumkandidierenden zu finden», so Silvan Meier.

Sei kein Frosch, geh wählen!

Spielerische Elemente wie tanzende Bundesräte und Bundesrätinnen oder hüpfende Frösche rufen zum Klick auf die Homepage und zur Wahl auf: «Sei kein Frosch, geh wählen!» ist die zentrale Aufforderung an die Jugendlichen.

Allerdings: Tanzende Bundesräte und hüpfende Frösche genügten zur Mobilisierung der Jungwählerinnen und Jungwähler nicht, sagt Meier. «Es ist ein Tropfen auf den heissen Stein. Aber steter Tropfen höhlt auch den Stein.»

Mit diesem Projekt könnten sicher gewisse Jugendliche erreicht und die Wahlbeteiligung erhöht werden. Aber damit sei die Arbeit noch lange nicht abgeschlossen.

Unpolitische Schweizer Jugend?

Nebst der geringen Beteiligung Jugendlicher bei den letzten Nationalratswahlen 1999 sind die Jungen auch im Parlament schlecht vertreten. Gerade drei Mitglieder der Bundesversammlung sind unter 35 Jahre alt. Der Bevölkerungsanteil der unter 35-jährigen beträgt jedoch 30%.

Eine unpolitische Schweizer Jugend also? Das zumindest hat auch eine Studie zum politischen Wissen von Jugendlichen aus 28 Ländern jüngst gezeigt, in der die Schweiz lediglich auf Rang 19 ist. «Jugend ohne Politik» heisst denn auch der Schweizer Teil der internationalen Bildungsstudie.

«Diese Studie macht uns keine Freude», sagt SAJV-Vizepräsident Silvan Meier gegenüber swissinfo. Deshalb brauche es auch solche Projekte wie «voteyoung», um die Jugendlichen zu motivieren. «Wir hoffen, dass wir mit solchen und noch anderen Projekten in ein paar Jahren besser dastehen.»

Andere Formen der Beteiligung

Das Ausfüllen eines Wahlzettels sei eine Form der politischen Beteiligung, die den Jugendlichen definitiv nicht so nahe liege, erklärt Meier. Viele Jugendliche seien dennoch sehr wohl politisch interessiert. Die Demonstrationen gegen den Irak-Krieg, Jugendparlamente, viele engagierte Junge in der SAJV und anderen Jugend-Organisationen würden das beweisen.

Auch die Erwachsenen seien gefordert. Sie müssten den jungen Kandidierenden ihr Vertrauen schenken, sagt der SAJV-Vizepräsident. «Die politische Arbeit von Pascale Bruderer, Ursula Wyss und Toni Brunner zeigt, dass sich auch Junge im Parlament durchsetzen können und wertvolle Beiträge zu einer funktionierenden Schweiz leisten.»

Und die jüngste Nationalrätin, Pascale Bruderer (SP), welche die Kampagne «voteyoung» unterstützt, hofft, dass sie nach den Wahlen vom 19. Oktober nicht mehr das jüngste Mitglied des Rates sein wird. «Wir wollen uns nicht immer von den Alten überstimmen lassen, nur weil wir andere Fragen und andere Antworten haben.»

swissinfo, Jean-Michel Berthoud

Nationale Wahlen 1999: 26% der 18- bis 24-jährigen beteiligten sich

Ziel für die Wahlen vom 19. Oktober: 30% der unter 35-jährigen sollen an die Urne

Nur 3 Mitglieder der Bundesversammlung sind unter 35 (bei einem 30-prozentigen Bevölkerungsanteil der unter 35-jährigen)

Mehr Jugendliche an die Urne und mehr Jugendliche ins Parlament: Das sind die Forderungen der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV).

Die SAJV hat deshalb zusammen mit vier grossen Jungparteien und dem Dachverband Schweizer Jungendparlamente (DSJ) das Projekt «voteyoung» lanciert.

Die SAJV stellt ihr Projekt zum Internationalen Tag der Jugend (12. August) ins Zentrum. Der Tag wurde 1999 von der UNO initiiert und ein Jahr später eingeführt.

Ziel des Tages der Jugend ist nicht zuletzt, eine bessere Einbindung und Partizipation der Jugendlichen zu fördern.

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