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CH/Preis für einen Café Crème stieg 2010 um 6 Rappen auf 3,95 CHF (AF)

(Neu: Vergleich mit allgemeiner Preisentwicklung, Angaben zur Aussagekraft der Statistik; ganze Meldung neu)
Zürich (awp/sda) – Wer in der Deutschschweiz einen Café Crème bestellt, zahlt durchschnittlich 3,95 CHF. Das sind 6 Rappen oder 1,54% mehr als noch vor einem Jahr. Der Preis für eine Tasse Kaffee ist damit in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen als das allgemeine Preisniveau.
Vor fünf Jahren betrug der vom Branchenverband Cafetiersuisse erhobene Durchschnittspreis eines Café Crèmes noch 3,57 CHF. Der Preisanstieg seit 2005 betrug also über 10%. Der vom Bundesamt für Statistik erhobene Landesindex der Konsumentenpreise stieg im selben Zeitraum mit 4,2% nicht einmal halb so stark.
Das gleiche Bild zeigt sich auch beim Vergleich zwischen dem mittleren Preis für einen Café Crème in der Stadt Zürich und dem Zürcher Städteindex der Konsumentenpreise. Während das schwarze Heissgetränk mit dem kleinen Rähmchen 10,2% teurer wurde, stieg das allgemeine Niveau der Konsumpreise nur um 3,9%.
Erklärt wird die Preissteigerung bei Cafetiersuisse seit Jahren mit denselben Gründen: Als preistreibende Faktoren nannte Cafetiersuisse-Präsident Hans-Peter Oettli am Montag vor den Medien höhere Fixkosten im Betrieb, steigende Lohnkosten und Sozialabgaben, die Mehrwertsteuer und die Preisentwicklung bei den Kaffeebohnen.
Oettli erwartet, dass im kommenden Jahr viele Gastronomen den Café-Crème-Preis um 20 Rappen erhöhen müssten. Allerdings müsse jeder Cafébetreiber selbst kalkulieren, welche Preiserhöhung seine Kunden mitmachten und welche Kosten er eigentlich zwingend auf die Angebotspreise überwälzen müsste.
Oettli findet sogar, dass die Cafetiers eher zu zurückhaltend seien mit Preisaufschlägen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sei dieses Zögern falsch, so Oettli.
Im Weiteren wies der Cafetiersuisse-Präsident auf einen Nachholbedarf der Wirte in ländlichen Regionen hin. Die alljährlich durchgeführte Erhebung von Cafetiersuisse zeigt denn auch starke regionale Unterschiede der Preisentwicklung auf.
Im Kanton Bern, wo der Durchschnittspreis für einen Café Crème mit 3,73 CHF weiterhin der tiefste der Deutschschweiz ist, haben dieses Jahr vier von zehn Gastronomen den Preis erhöht. Im Kanton Zürich dagegen, wo am meisten für einen Kaffee bezahlt werden muss, haben mehr als drei Viertel der Betriebe auf einen Preisaufschlag verzichtet.
Am teuersten ist der Café Crème weiterhin in der Stadt Zürich: Dort stieg der Durchschnittspreis 2010 von 4,13 CHF auf 4,18 CHF. In Basel kostet der Kaffee durchschnittlich 4,03 CHF. Weniger als 4 CHF zahlen die Kaffeetrinkerinnen und -trinker dagegen weiterhin ausserhalb der Städte.
Der von Cafetiersuisse berechnete Durchschnittspreis von 3,95 CHF für einen Café Crème ist allerdings ohnehin mit Vorsicht zu geniessen. Über die Jahre hinweg ist die Statistik zwar vergleichbar, weil immer wieder dieselben Betriebe befragt werden.
Die von den Cafés, Tea-Rooms, Konditoreien mit Kaffee-Ecke und anderen Gastronomiebetrieben gemeldeten Preise werden allerdings nicht gewichtet. Dies verfremdet die Statistik, weil der Kaffeepreis einer Kette mit vielen umsatzstarken Filialen lediglich den gleich starken Einfluss auf den Durchschnittspreis hat wie ein kleines Café mit 5 Tischchen.
Der vom Bundesamt für Statistik erhobene Preis für einen Café Crème, der Bestandteil des Landesindex der Konsumentenpreise ist, ist mit einem Plus von etwas mehr als 1% denn von 2009 bis 2010 auch weniger stark gestiegen als der Durchschnittspreis von Cafetiersuisse.
mk

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