
Commerzbank erwartet höhere Kreditausfälle im Mittelstand
FRANKFURT (awp international) – Die Commerzbank wird angesichts von Insolvenzen und Kreditausfällen bei Mittelständlern im zweiten Halbjahr mehr Geld zurücklegen müssen. «Inzwischen sehen wir (…) auch bei kleinen Unternehmen verstärkt Insolvenzen», sagte der für den Mittelstand zuständige Vorstand Markus Beumer der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Freitag). Daher steige auch die Ausfallquote im Mittelstandskreditgeschäft. «Ich gehe deshalb davon aus, dass die Risikovorsorge im zweiten Halbjahr 2009 in der Mittelstandsbank über dem Wert der ersten sechs Monate liegt.» Einen Rückgang der Risikovorsorge im Mittelstandsgeschäft erwartet Beumer erst im zweiten Halbjahr 2010.
Im ersten Halbjahr hatte die Commerzbank für faule Kredite im Mittelstand 310 Millionen Euro zurückgelegt und 90 Milliarden Euro an Krediten zugesagt. Das Neugeschäft will Beumer wegen der steigenden Risiken nicht einfrieren. «Wir sehen uns aber mit unseren Kunden in einer Schicksalsgemeinschaft. Die schwere Krise verlangt von uns, die Kreditentscheidung auf eine neue, innovative Basis zu stellen», sagt er. Natürlich könne die Commerzbank keinem Unternehmen einen Kredit geben, das sie als nicht überlebensfähig einstuft. «Aber wir tun in der Krise viel, um zu verhindern, dass nach unserer Prognose eigentlich zukunftsfähige Unternehmen zahlungsunfähig werden.»
In der Mittelstandsbank werden Unternehmen ab einem Jahresumsatz von 2,5 Millionen Euro betreut. 2012, wenn für die Gesamtbank vier Milliarden Euro operativer Gewinn geplant sind, soll der Mittelstand fast die Hälfte beisteuern. Im ersten Halbjahr 2009 betrug das operative Ergebnis der Mittelstandsbank 481 Millionen Euro./gr/das