DEVISEN/Eurokurs deutlich gesunken – Sorgen um Italien
FRANKFURT (awp international) – Der Kurs des Euro ist am Montag belastet durch die Zuspitzung der Schuldenkrise in Italien deutlich gesunken. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde im Mittagshandel mit 1,4113 US-Dollar gehandelt. Im frühen Handel in Frankfurt hatte der Euro noch über der Marke von 1,42 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,4242 (Donnerstag: 1,4247) Dollar festgesetzt.
«Die Sorgen um Italien schüren die Angst vor einer Eskalation der Schuldenkrise in der Eurozone», sagte Ulrich Wortberg, Devisenexperte bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). So sind die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen in den vergangenen Tagen dramatisch gestiegen.
Verstärkt wurde die Unsicherheit durch Berichte, nach denen die EZB eine Verdopplung des Rettungsschirms EFSF fordert. Wortberg hält solche Forderungen für wenig hilfreich, da Italien aufgrund der Höhe des Schuldenstandes kaum geholfen werden könne. «Die einzige Lösung wären Eurobonds, falls Italien tatsächlich in Schwierigkeiten geraten würde.» Wortberg gibt aber auch der italienischen Politik eine Mitschuld. Die Streitereien um das geplante Sparpaket innerhalb der italienischen Regierung würden nicht für Vertrauen sorgen. Zudem würden im bis jetzt geplanten Sparpaket die grössten Einsparungen erst in den Jahren 2013 bis 2014 erfolgen. Wir gross die Ansteckungsgefahren sind, sehe man auch am Anstieg der Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen.
Der Streit in den USA zwischen Republikanern und Demokraten um die Anhebung der Schuldengrenze spiele am Devisenmarkt derzeit keine grosse Rolle. «Es wird eine Einigung geben, alles andere wäre Selbstmord», sagte Wortberg./jsl/bgf