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“Gefährden wir nicht unsere freiheitliche, sichere und günstige Energieversorgung”

Swissinfo Redaktion

Das neue Energiegesetz koste ein Vermögen, setze unerreichbare Ziele und würde die Bürger in bisher unbekanntem Ausmass bevormunden. Es löse die aktuellen Probleme der Stromversorgung nicht, sondern verschärfe diese noch, schreibt Lukas Weber, Geschäftsführer von Alliance Energie.

Unser Land verfügt heute über eine hervorragende Energieversorgung. Das neue Energiegesetz, auch als Energiestrategie 2050 bekannt, würde diese auf den Kopf stellen, mit schwerwiegenden Folgen.

Kostenpunkt: 200’000’000‘000 Franken!

Die Stromausgaben würden dramatisch steigen. Die Subventionen des Bundes für Strom aus Sonne und Wind kosten heute 800 Millionen Franken pro Jahr. Bei Annahme des Energiegesetzes würden sie auf 1200 Millionen Franken erhöht. Die Kosten berappen die Konsumenten mit der Stromrechnung.

Wird das Energiegesetz angenommen, dann können die Politiker diese Ausgaben erhöhen, um die masslosen Ausbauziele für erneuerbare Energien, die darin gesetzt sind, zu erreichen. So sollen 1000 Windturbinen von 200 Metern Höhe – dem Dreifachen des Zürcher Grossmünsters! – gebaut werden, was unser schönes Land verunstalten würde.

Lukas Weber hat an der ETH Zürich Elektrotechnik studiert und in Energieanalyse promoviert. Von 2012 bis 2013 arbeitete er beim Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ). Er ist Inhaber der Beratungsfirma Agentur E und Geschäftsführer des Netzwerks Alliance Energie, welches neben einem von der SVP angeführten überparteilichen Komitee das Referendum gegen das Energiegesetz ergriffen hat. alliance-energie.ch

Die Gesamtkosten des Umbaus betragen gemäss Bundesrat gut 200 Milliarden Franken. Das sind 600 Franken pro Person und Jahr während dreissig Jahren oder der Preis von zehn Neat-Tunnels!

Ein Energieverbrauch wie vor fünfzig Jahren

Das Energiegesetz würde uns zwingen, den Energieverbrauch drastisch zu senken. Dabei ist die Schweiz heute schon eines der energieeffizientesten Länder der Welt! Das Gesetz verlangt, dass wir unsern Energieverbrauch praktisch halbieren, was dem Verbrauch in den 1960er-Jahren entspräche…

Wie dies erreicht werden soll, sagt das Energiegesetz nicht. Ist es einmal angenommen, dann können die Politiker dies später bestimmen, ohne das Volk zu fragen. Es ist klar, dass dies zu einschneidenden Vorschriften und endlosen Abgaben führen würde.

Der Staat griffe in unsere Privatsphäre ein. So sollen zum Beispiel neue Ölheizungen verboten werden. Strenge Gebäudevorschriften würden das Wohnen spürbar verteuern. Autofahren und Fliegen würden, geht es nach dem Willen der Grünen, durch abschreckende Treibstoff-Steuern eingeschränkt.

Schliesslich würde die Sicherheit der Stromversorgung ernsthaft gefährdet. Die unregelmässige Produktion aus Sonne und Wind kann unsere Stromnachfrage nicht decken. Zum Ausgleich bräuchte es riesige Speicher, die es heute nicht gibt und die enorme Summen kosten. Im Winter, wenn wir besonders viel Elektrizität benötigen, während Sonne und Wind kaum Strom erzeugen und unsere Nachbarn, die ihre Stromversorgung ebenfalls umbauen, keinen mehr liefern können, drohen uns landesweite Blackouts.

Die Schweiz müsste Gaskraftwerke bauen, die der Bundesrat zwar vorsieht, jetzt aber verschweigt. Es ist offensichtlich, dass neue Gaskraftwerke oder der Import von deutschem Kohlestrom den CO2-Ausstoss erhöhen würden.

Die Alternative

Gegenwärtig drohen unseren Stromversorgern Konkurs und Verstaatlichung. Der Strompreis steigt an, und im Winter hängen wir zunehmend von Stromimporten ab. Das Energiegesetz löst keines dieser Probleme, sondern verschärft diese noch.

Die Lösung lautet: Ablehnung des Energiegesetzes, um zusätzliche Schäden zu vermeiden, und ein unverzüglicher Auftrag an den Bundesrat zu vorübergehenden wirksamen Notmassnahmen, namentlich für die Wasserkraft, damit unsere einheimische, zuverlässige und CO2-freie Stromproduktion zum Wohle aller gerettet werden kann.

Gleichzeitig, und das ist kein Widerspruch, soll der Gesetzgeber sich schrittweise aus der Energieversorgung zurückziehen, damit der Strommarkt, der heute faktisch ausser Kraft gesetzt ist, gesund wird, und die Marktkräfte, die unser Land wohlhabend gemacht haben, sich neu entfalten können.

Wer unsere freiheitliche, sichere und günstige Energieversorgung erhalten will, stimmt deshalb am 21. Mai mit Nein.

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