Auch Luxusuhren Zenith gehen an LVMH-Konzern

Ungestillter Übernahmeappetit des französischen Luxusproduktekonzerns LVMH: Nach der Übernahme von Tag Heuer und Ebel kaufte der Konzern nun auch die Schweizer Traditionsmarke "Zenith".

Ungestillter Übernahmeappetit des französischen Luxusproduktekonzerns LVMH: Nach der Übernahme von Tag Heuer und Ebel kaufte der Konzern nun auch die Schweizer Traditionsmarke «Zenith».

LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton) hat die Traditionsmarke Zenith International von Paul Castella gekauft und wird eine neue Division «Uhren und Schmuck» bilden, hiess es am Montag (15.11.)in einer Pressemitteilung. Der Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben. LVMH übernimmt auch das britische Auktionshaus Phillips. Dies teilte das Unternehmen am Montag in Paris mit.

Das 1865 gegründete Uhrenunternehmen wurde vor rund 20 Jahren von Paul Castella aufgekauft und beschäftigt heute etwa 170 Personen. Der Umsatz wird auf 55 bis 60 Millionen Franken geschätzt, bei einer Produktion von ungefähr 50′ 000 Uhren und Uhrwerken pro Jahr.

Ein Sprecher von LVMH sagte auf Anfrage, das Familienunternehmen Zenith erziele einen Umsatz von 66 Mio. Fr. und stelle jährlich 42′ 000 Uhren her. Die französische Zeitung «Le Figaro» berichtete, LVMH dürfte für Zenith 75 Mio. Fr. zahlen. Der Schweizer Uhrenhersteller hat auch Filialen in Deutschland, Frankreich und Grossbritannien.

Laut einem Branchenanalyst bei einer Genfer Privatbank bringt die LVMH-Gruppe ihr Know-How im Bereich der Luxusgüter-Industrie sowie in der Markteinführung von kostspieligen Luxusgütern mit. Es gebe eine industrielle Logik, die zu einer vertikalen Integration – von der Herstellung bis zum Verkauf – führe.

Zenith werde vor allem von der Logistik der LVMH-Gruppe profitieren. Die Neuenburger Marke verfüge derzeit über keine Promotion ihrer absatzstarken Produkte. Bei Tag Heuer sichere die französische Gruppe die Expansionspläne, welche der Neuenburger Uhrenhersteller aus eigener Kraft nicht habe bewerkstelligen können. Im Fall von Ebel habe LVMH ihr industrielles Know how eingebracht.

Nach Angaben von Branchenkennern könnte sich die gegenwärtige Konzentrationsbewegung in der Uhrenbranche weiter beschleunigen. Potentielle Übernahmekandidaten sind unter anderem Girard- Perregaux, Audemars-Piguet oder Patek Philippe.

SRI und Agenturen