
Brandkatastrophe in Bergbahn-Tunnel in Österreich: Vermutlich 160 Tote

Bei einer Brandkatastrophe im Tunnel der Bergbahn am Kitzsteinhorn in den österreichischen Alpen sind vermutlich rund 160 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch viele Kinder. 18 Personen wurden verletzt.
Der Landeshauptmann (Ministerpräsident) von Salzburg, Franz Schausberger, berichtete in Kaprun, die Bahn sei wegen des schönen Wetters und eines Snowboard-Wettbewerbs vermutlich mit 180 Personen voll besetzt gewesen.
Der Zug brannte vollständig aus. Nur noch das Metalluntergestell sei stehen geblieben, berichtete Schausberger.
Die als nicht brennbar geltende Gletscherbahn war um 09.30 Uhr nach rund 600 Meter in dem 3,2 Kilometer langen Tunnel in Brand geraten. Sie stand auch drei Stunden später noch in Flammen. Wegen des Feuers hielt sie automatisch an. Auch die talwärts fahrende Bahn blieb stehen. Über ihr Schicksal war zunächst nichts bekannt. Sie war aber vermutlich leer, wie die Betreibergesellschaft mitteilte.
Verlässliche Angaben zur Unglücksursache gab es nicht. Im Fernsehen hiess es, vor dem Unglück sei das Seil der Bergbahn gerissen.
Im Tunnel habe es keinerlei Schutzmassnahmen gegeben, denn ein Feuer in der Standseilbahn habe als äusserst unwahrscheinlich gegolten, erklärte der technische Leiter der Betreibergesellschaft, Manfred Müller.
Schausberger berichtete, neun Überlebende hätten sich selbst aus dem Unglückszug im Tunnel gerettet. Die anderen Verletzten waren im Alpincenter der Bergstation, in die giftige Rauchschwaden aus dem Tunnel eindrangen. Die 18 Verletzten – 14 Deutsche und vier Österreicher – wurden in verschiedene Kliniken gebracht.
Noch unklar ob auch Schweizer unter den Opfern
Zur Nationalität der Opfer am Kitzsteinhorn-Gletscher war bis am Abend nichts bekannt. Viele Insassen der Bahn seien auf dem Weg zur Eröffnung der Snowboardsaison gewesen, sagte der Regierungssprecher. Ob auch Schweizer unter den Opfern sind, war nach Angaben von EDA-Sprecher Livio Zanolari unklar. Der Schweizer Honorarkonsul stehe aber mit den Behörden in Salzburg in Kontakt.
Bundespräsident Ogi kondoliert
Bundespräsident Adolf Ogi hat in einem Beileidstelegramm an Österreichs Präsident Thomas Klestil das Beileid des Bundesrates und des Schweizer Volks ausgesprochen. Er habe die Nachricht vom tragischen Bahnunglück am Kitzsteinhorn mit «tiefer Betroffenheit» vernommen.
Inzwischen hat die Schweiz ihre Hilfe angeboten. Die Schweizer Botschaft in Wien übermittelte dieses Angebot den österreichischen Behörden.
Hotline-Nummern für Angehörige
Für Personen, die Angehörige im verunglückten Zug der österreichischen Kitzsteinhornbhan vermuten, wurden in Österreich und Deutschland drei Hotlines eingerichtet:
– Rotes Kreuz Salzburg: 0043 662 81 44 300
– Gemeinde Kaprun unter 0043 654 7 20 000
– Zentrale Europanummer in München: 0049 89 97 620
Metro-Alpin in Saas-Fee: Unbrennbares Material und Notausgang
In der Metro-Alpin in Saas-Fee könne praktisch kein Feuer ausbrechen, da beim Bau grösstenteils unbrennbares Material verwendet worden ist. Dies erklärte Betriebsleiter Bernhard Pfammatter am Samstag auf Anfrage. (Hören Sie unseren Audio-Beitrag).
Die Metro-Alpin ist eine jener Schweizer Bergbahnen in Tunnels, die mit der Standseilbahn im österreichischen Kitzsteinhorn am ehesten vergleichbar sind. Berg- und Talstation würden mit Kameras überwacht, so Pfammatter. Bei einem Brand unterwegs diene die Mittelstation als Notausgang.
swissinfo und Agenturen

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