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Ciba: Weniger Umsatz, mehr Gewinn, weiterer Stellenabbau

swissinfo.ch

Die Ciba Spezialitäten-Chemie meldet für das erste Halbjahr einen Umsatzrückgang und einen Gewinnanstieg. Um Kosten einzusparen will der Konzern bis Ende 2002 weltweit rund 450 der gut 20'000 Stellen streichen.

Damit ist der Chemiestandort Basel erneut von einem Arbeitsplatzabbau betroffen. Vor wenigen Tagen hatte bereits Clariant einen Abbau von 1’000 Stellen angekündigt. Von den Sparmassnahmen verspricht sich Ciba jährliche Kosten-Einsparungen in der Höhe von 70 Mio. Franken.

Betroffen vom Arbeitsplatzabbau bei Ciba ist das Segment Water & Paper Treatment. Die Geschäftsabläufe sollen gestrafft werden, wie der Konzern am Dienstag (21.08.) bekannt gab. Bis Ende Juli 2001 seien im Rahmen der Restrukturierung bereits 150 Stellen gestrichen worden.

Wie Ciba-Sprecher Thomas Gerlach erklärte, fallen in der Schweiz rund 45 der insgesamt 4’100 Stellen weg. Entlassungen sollen nach Möglichkeit vermieden werden. Man versuche, vielen Betroffenen intern eine neue Stelle anzubieten. Gerlach erinnerte daran, dass die Fluktuation deutlich höher sei als der beschlossene Abbau von rund 2% aller Beschäftigten.

Konzerngewinn und Umsatzrückgang

Der Umsatz der Ciba Spezialitäten-Chemie ist im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres um 4% gesunken. Wie das Unternehmen mitteilte, erreichte der Umsatzerlös knapp 3,9 Mrd. Franken nach 4,0 Milliarden im Vorjahres-Zeitraum. Der Betriebsgewinn sank um 8% auf 425 Mio Franken. Der Konzerngewinn des zweitgrößten Schweizer Chemie-Unternehmens stieg von 215 auf 222 Mio. Franken – ein Plus von 3%

Positive Reaktionen

Gewerkschafter, Finanzanalysten und Börse reagierten positiv auf die Zwischenbilanz. Laut Sekretär Mathias Bonert von der Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI) steht Ciba im Branchen-Vergleich günstig da. Es sei davon auszugehen, «dass die bevorstehenden Lohnverhandlungen nicht ungünstig beeinflusst werden», sagte er. Der Stellenabbau sei die Folge des zu teuren Einkaufs von Allied Colloids im Jahre 1998; die Übernahme hatte rund vier Mrd. Franken gekostet. Ciba habe im Gegensatz zu Clariant aber Lehrgeld bezahlt.

Der Analyst Ulrich Steiner von der Bank Leu wies darauf hin, dass Ciba, anders als Clariant, rechtzeitig restrukturiert und Kosten gesenkt habe. Zudem seien letztes Jahr Schulden zurückbezahlt und damit die Zinsbelastung abgebaut worden. Laut Ciba-Finanzchef Michael Jacobi sind wegen früherer Übernahmen keine weiteren ausserordentlichen Abschreibungen nötig.

Auch die Börse nahm die Zwischenbilanz günstig auf. Im frühen Handel stieg der Ciba-Kurs gegenüber dem Vorabend zeitweise um 2,7% auf den Tageshöchstkurs von 106 Franken, gab später aber nach.

swissinfo und Agenturen

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