Die Geschichte der Swissair
Ausgerechnet zum 70. Geburtstag der Swissair ist die Muttergesellschaft der nationalen Fluggesellschaft in die schwerste Krise seit ihrer Gründung geraten. Nachstehend die Geschichte des Unternehmens im Zeitraffer:
– 26. März 1931: Die Fluggesellschaft Swissair wird gegründet.
– 1947: Die Swissair wird zur nationalen Fluggesellschaft.
– 1949: Der regelmässige Nordatlantikverkehr wird aufgenommen.
– 1954: Die Swissair fliegt regelmässig nach Südamerika
– 1957: Das Streckennetz wird um Destinationen im Fernen Osten
erweitert.
– 1982: Swissair und Crossair schliessen einen
Kooperations-Vertrag ab.
– 1988: Die Swissair beteiligt sich mit 38,4 Prozent an der
Crossair.
– 1990: Die European Quality Alliance (EQA) wird geschaffen, an
der sich die Austrian Airlines (AUA), Finnair und SAS beteiligen.
– 1991: Die Swissair übernimmt die Stimmenmehrheit an der
Crossair. Swissair und Singapore Airlines geben eine
Kreuzbeteiligung bekannt. Finnair verlässt die EQA-Allianz.
– 1992: Das Frachtgeschäft wird in eine eigene Firma ausgelagert.
– 1993: Nach zehnmonatigen Verhandlungen scheitert das
Alcazar-Projekt einer Allianz der vier Fluggesellschaften Swissair,
KLM, SAS und AUA. Das Catering-Geschäft der Swissair, Gate Gourmet,
wird rechtlich selbstständig.
– 1995: Swissair führt neue Konzernstrukturen ein. Die Schweizund die USA unterzeichnen das Open-Sky-Abkommen. Die Swissair
übernimmt eine Beteiligung von 49,5 Prozent an der belgischen
Sabena.
– 1996: Philippe Bruggisser übernimmt die operative Führung der
Swissair.
– 1997: Aus dem Swissair-Konzern wird die Luftverkehrsholding
SAirGroup. AUA, Sabena, Delta Air Lines und Swissair gehen die
Kooperation Atlantic Excellence auf der Nordatlantikroute ein. Die
Singapore Airlines wechseln zur Lufthansa. Jeff Katz wird Chef der
Swissair.
– 1998: Die Qualiflyer Group wird gegründet. Beteiligt sind
Sabena, TAP Air Portugal, AOM, Turkish Airlines, Crossair, Air
Littoral, Air Europe, Volare, AUA, Lauda Air, Tyrolian Airways und
LOT. Die SAirGroup übernimmt 49,9 Prozent an der deutschen LTU.
Kooperationen werden mit den Fluggesellschaften Japan Airlines,
Cathay Pacific, Malaysian, Quantas und South African Airways
vereinbart. Am 2. September stürzt eine MD-11 der Swissair vor der
kanadischen Ostküste bei Halifax ins Meer; alle 229 Insassen kommen
ums Leben.
– 1999: Delta Air Lines verlassen die Atlantic Excellence. AUA,
Lauda und Tyrolian treten aus der Qualiflyer Group aus, um in derStar Alliance mitzuwirken. Die Atlantic Excellence wird aufgelöst.
Swissair, Sabena und American Airlines gehen eine zehn Jahre
dauernde Kooperation ein. Die +SAirGroup+ übernimmt 20 Prozent an
den South African Airways, 37,6 Prozent an polnischen LOT und 49
Prozent an der französischen AOM.
– 2000: Die SAirGroup will 34 Prozent der portugiesischen
Fluggesellschaft TAP übernehmen. Mit Sabena wird die Aufstockung der
Beteiligung auf 85 Prozent nach dem Inkrafttreten der bilateralen
Verträge mit der EU vereinbart. In Frankreich will die SAirGroup die
drei Fluggesellschaften AOM, Air Littoral und Air Liberte
fusionieren. Katz verlässt die Swissair. Swissair und Sabena gründen
die gemeinsame Managementgesellschaft Airline Management Partnership
(AMP) mit Sitz in London.
– 23. Januar 2001: Philippe Bruggisser wird als Konzernchef
fristlos entlassen. Verwaltungsratspräsident Eric Honegger übernimmt
interimistisch die Konzernleitung. Crossair-Chef Moritz Suter wird
zum Chef des Fluggeschäfts ernannt. Die Hunter-Strategie wird
gestoppt.
– 3. Februar 2001: Paul Reutlinger tritt als Chef der
französischen Beteiligungen zurück.
– 23. Februar 2001: Der belgische Staat und die SAirGroupbeschliessen eine Rekapitalisierung der Sabena. Die SAirGroup
schiesst 230 Millionen Franken ein.
– 7. März: Moritz Suter tritt nach einem Streit mit Swissair-Chef
Beat Schär als Chef des Fluggeschäfts zurück.
– 9. März: Neun von zehn Verwaltungsräten geben ihren Rücktritt
bekannt; einzig Mario Corti will über 2002 hinaus bleiben.
– 16. März: Honegger tritt mit sofortiger Wirkung zurück. Corti
wird Präsident und Konzernchef.
– 2. April: Corti gibt einen Jahresverlust von 2,9 Mrd.
Franken für 2000 bekannt.
– 3. April: Die SAir-Aktie stürzt an der Börse um bis zu 30
Prozent ab.
– 10. April: Die Bezirksanwaltschaft Zürich eröffnet ein
Strafverfahren gegen SAirGroup-Verantwortliche.
– 19. April: Der Bundesrat fordert eine umfassende Abklärung des
Debakels und kündigt an, dem alten Verwaltungsrat die Decharge nicht
zu erteilen.
– 23. April: Die Hotelkette Swisshotel wird für 410 Millionen
Franken an die Raffles-Gruppe in Singapur verkauft. Honegger krebst
im Streit um die Abgangsmodalitäten zurück und begüngt sich mit
einem Jahresgehalt.
swissinfo und Agenturen

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