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Huber+Suhner baut weltweit über tausend Stellen ab

Vom Stellenabbau betroffen ist vor allem die Nachrichtentechnik. Huber + Suhner

In der Schweiz werden 450 Stellen abgebaut, die Gewerkschaften sind schockiert. Huber+Suhner ist unter anderem in der Nachrichtentechnik tätig.

Die im August geäusserte Hoffnung auf eine Erholung der Nachfrage habe sich nicht erfüllt, teilte Huber+Suhner am Montag mit. Ende Oktober sei der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um knapp 20% gesunken. Die Bestellungen seien sogar um 30% eingebrochen.

Der Bereich Nachrichtentechnik leide unter der geringen Investition-Ttätigkeit von Telekom-Firmen. Die Polymer-Sparte habe den weltweiten Konjunktur-Abschwung zunehmend zu spüren bekommen.

Für das ganze Jahr rechnet das Unternehmen, das bisher weltweit 4200 beschäftigte, mit Umsatzrückgang um 23% auf 700 Mio. (Vorjahr: 908 Mio.) Franken. Zugleich sagte die Firma einen Konzernverlust voraus.

450 Stellen in der Schweiz betroffen

Um die Kapazitäten und die Kosten der schwachen Nachfrage anzupassen, sollen allein im Schweizer Stammhaus ab November 450 der 2500 Arbeitsplätze gestrichen werden.

Im Werk Herisau ist im Bereich Nachrichtentechnik ein Abbau von rund 260 Stellen geplant, im Zweigwerk Kollbrunn 40. In den zentralen Diensten der Firma und im Bereich Polymer-Systeme in Pfäffikon sollen zusammen 150 Stellen gestrichen werden.

Der Abbau soll bis Mitte 2002 durch vorzeitige Pensionierungen, die Ausnutzung der natürlichen Fluktuation sowie durch Entlassungen erfolgen. Man rechne mit insgesamt rund 300 Entlassungen, sagte ein Firmensprecher. Das Unternehmen verfüge aber seit Jahren über einen Sozialplan, der mit der Arbeitnehmer-Vertretung ausgehandelt und jährlich bestätigt worden sei, hiess es weiter.

Im Ausland fallen 640 Arbeitsplätze weg

Bereits in den letzten Monaten hat die Gruppe in ihren Werken in den USA, Kanada und England 440 Stellen abgebaut. Bis Ende Jahr sollen nun in den ausländischen Tochtergesellschaften weitere 200 Stellen gestrichen werden.

Die Anpassungen seien für den Erhalt der Wettbewerbs-Fähigkeit unumgänglich gewesen. Kurzfristig rechnet Huber+Suhner mit keiner wesentlichen Verbesserung der Nachfrage. Die mittel- bis langfristigen Perspektiven seien jedoch intakt.

Gewerkschaften schockiert

Die Gewerkschaften SMUV und Syna zeigten sich schockiert vom «rigorosen» Stellen-Abbau. Die drohende Entlassungwelle würde «verheerende Auswirkungen» auf die Beschäftigten und die Standorte haben, kritisierten sie.

Die Gewersckaft SMUV will sich mit Nachdruck für Alternativen einsetzen und forderte das Unternehmen zu einem Modell mit Arbeitszeit-Reduktion auf, um damit Massen-Entlassungen zu vermeiden. Die Syna wertete den Sozialplan als ungenügend, weil er kaum aktive Massnahmen zur Erhaltung der Arbeitsplätze sowie für Umschulungen enthalte.

Die Huber+Suhner-Gruppe hat im Jahr 2000 mit rund 4200 Beschäftigten weltweit einen Umsatz von 908 Mio. Fr. erzielt. Daran ist das Stammhaus in der Schweiz mit rund 614 Mio. Fr. beteiligt.

An der Börse kamen die Huber+Suhner-Aktien nach der Gewinnwarnung unter Druck. Die Aktie fiel bis 12.30 um 11,1% auf 92 Franken. Analysten zeigten sich unzufrieden, dass das Unternehmen erst so spät auf die Krise in der Mobilfunk-Branche reagiert habe.

swissinfo und Agenturen

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