Kein Bio-Boom – dafür Fans

Der Absatz von Bio-Lebensmitteln in der Schweiz ist zwar nicht überwältigend. Dennoch ist er in den letzten vier Jahren kontinuierlich gestiegen.
Wer biologische Lebensmittel kauft, setzt vor allem auf die Gesundheit. Dies ist eines der Ergebnisse einer Studie über den Biokonsum in der Schweiz, welche das Bundesamt für Statistik (BFS) diesen Monat veröffentlicht hat. Sie basiert auf der Einkommens- und Verbrauchserhebung von 1998.
Mehrpreis schreckt ab
Der Aufpreis für Bioprodukte ist für die meisten ein Kaufhindernis. Zwar akzeptieren 96% der Bio-Fans den Aufpreis. Diejenigen, die Bio ablehnen, sind aber mit 53% mehrheitlich nicht bereit, den Mehrpreis zu bezahlen.
Gemäss Studie bestreitet ein Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher 44% des gesamten Bio-Nahrungsmittel-Umsatzes. Dabei haben der Besitz von Autos und Haushaltsgeräten einen negativen Einfluss auf die Bio-Kaufquote. Wer dagegen in einem Umweltverband mitwirkt, kauft häufiger Bioprodukte ein.
Kein Bio-Massenabsatz in Sicht
Insgesamt kaufen nur zwischen 1 bis 5% der Konsumentinnen und Konsumenten biologisch ein. Die Mehrheit kann mit Bio nichts anfangen. Der Biokonsum sei somit weit entfernt davon, zum Massenkonsum zu werden, kommt Autorin Martina Schletti in ihrer Studie zum Schluss.
Gemäss der Vereinigung «Bio Suisse» ist der Sättigungsgrad für die alternativen Produkte allerdings noch lange nicht erreicht. So strebt die Bio-Vereinigung eine Verdoppelung des Bio-Umsatzes bis 2005 an. Der Marktanteil solle bis dann 5 bis 10% des gesamten Nahrungsmittelumsatzes betragen.
Auf Konsumentenseite wird der Bio-Trend begünstigt durch den BSE- Skandal, genmanipulierte Lebensmittel oder ein allgemein gestiegenes Gesundheitsbewusstsein. Dagegen spielt es für den Verbrauch naturbelassener Lebensmittel keine Rolle, ob jemand gesund oder krank ist.
Biokonsum ist nicht einkommensabhängig
Wer besser ausgebildet ist, kauft mehr biologische Produkte ein als Personen mit tieferem Bildungsniveau. Das Einkommen hat hingegen keinen Einfluss auf den Biokonsum. Am meisten Geld für biologische Lebensmittel geben Leute in mittleren Alterskategorien aus. Auch in Single- und kleineren Haushalten werden mehr Bioprodukte verzehrt als in grossen Haushalten.
Wer häufig im Supermarkt einkauft, greift weniger häufig ins Bioprodukte-Regal als Leute, die regelmässig in kleinen Läden oder auf Märkten einkaufen. Die Studie kommt weiter zum Schluss, dass in der Deutschschweiz mehr Geld für Bioprodukte ausgeben als in den anderen Sprachregionen.
swissinfo und Agenturen

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