KKR zieht an die New Yorker Börse um
NEW YORK (awp international) – Der für spektakuläre Übernahmen bekannte US- Finanzinvestor KKR kommt nach jahrelangen Irrungen und Wirrungen an der Wall Street an. Der Handel an der New York Stock Exchange beginne am 15. Juli, teilte KKR am Dienstag mit. Dafür gibt Kohlberg, Kravis Roberts & Co. am Tag davor die Notierung an der Euronext in Amsterdam auf.
KKR hatte bereits 2007 an die New Yorker Börse gehen wollen. Dann zog jedoch die Finanzkrise auf und das Unternehmen verwarf die Pläne. Im vergangenen Jahr wählte KKR den indirekten Weg aufs Parkett: Der Finanzinvestor fusionierte mit seiner bereits in Amsterdam börsennotierten Fondstochter KKR Guernsey. Die europäischen Aktien werden nun eins zu eins in US-Papiere getauscht.
KKR zählt zu den bekanntesten Firmenjägern der Welt und steht für einige der grössten Übernahmen in der Geschichte. Der dickste Brocken war 1989 der Lebensmittel- und Zigarettenhersteller RJR Nabisco, den KKR für 25 Milliarden Dollar schluckte. Der wochenlange Kampf wurde im Buch «Barbarians at the Gate» (zu deutsch: «Barbaren am Tor») verewigt.
Der 1976 gegründete Finanzinvestor ist auch in Deutschland aktiv. Er ist am Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 Media beteiligt, an der Autowerkstatt-Kette ATU, am Gabelstapler-Hersteller Kion (ehemals eine Linde-Tochter) sowie an BMG, der Musikrechte-Tochter von Bertelsmann .
Finanzinvestoren finanzieren ihre Käufe zum überwiegenden Teil durch Kredite. Diese Schulden bürden sie den übernommenen Unternehmen auf. In der Wirtschaftskrise waren viele Unternehmen unter der Last zusammengebrochen.
KKR kann sich über die Börse nun zusätzliches Geld beschaffen. Durch den Umweg über Amsterdam wollte der Finanzinvestor die Risiken eines direkten Börsengangs vermeiden. Der Rivale Blackstone hatte Mitte 2007 gerade noch rechtzeitig vor der aufkommenden Finanzkrise den Schritt an die Börse geschafft.
Nach Abschluss des KKR-Börsengangs in New York halten die Anteilseigner von KKR Guernsey 30 Prozent am Gesamtkonzern, die restlichen 70 Prozent verbleiben in den Händen der KKR-Partner. Die beiden Mitgründer und Firmenchefs Henry Kravis und George Roberts sind mit jeweils rund 13 Prozent beteiligt. Nach aktuellem Stand ist jedes der zwei Aktienpakete rund 830 Millionen Dollar wert (660 Mio Euro). Jerome Kohlberg hatte KKR 1987 verlassen./das/DP/stw