Schweizer Filmpreis an «Mein Name ist Eugen»
Der Preis für den besten Schweizer Spielfilm 2006 geht an "Mein Name ist Eugen", Michael Steiners Verfilmung des Lausbuben-Klassikers in Buchform.
«EXIT, Das Recht zu sterben» wurde zum besten Dokumentarfilm gekürt. Die beiden Preise sind mit je 60’000 Franken dotiert.
Mit der Verleihung der Schweizer Filmpreise 2006 ist am Mittwochabend ein Hauch von Glamour in die Solothurner Filmtage gekommen. Die grossen Gewinner der Schweizer Filmgala waren Michael Steiner und Fernand Melgar.
Steiners Dialektfilm «Mein Name ist Eugen» ist die Verfilmung des Jugendbuch-Klassikers des verstorbenen Berner Autors Klaus Schädelin aus dem Jahr 1955. Schädelin war ein Pfarrer und Politiker gewesen, der bei der Berner Bevölkerung wegen seines gelebten Humanismus› und seiner Aufgeschlossenheit jungen Menschen gegenüber äusserst populär gewesen war.
«Mein Name ist Eugen» handelt von vier Berner Lausbuben, die ausreissen, um in Zürich einen sagenhaften Lausbuben-«König» aufzuspüren. Auf dem Weg zum Happy End haben sie aber manch Angst einflössendes Abenteuer zu bestehen. Der Schluss markiert für die vier jungen Helden den Übergang von der Kindheit zur Adoleszenz.
Erfolgreichster Schweizer Film aller Zeiten
Die Lausbubengeschichte ist nicht nur zwischen den Buchdeckeln, sondern jetzt auch in den Kinosälen – zumindest denjenigen in der deutschsprachigen Schweiz – zum Kassenschlager geworden.
Bis Ende 2005 hatten ihn über 500’000 Zuschauerinnen und Zuschauer gesehen. In der Rangliste aller Spielfilme, also auch inklusive der Streifen aus Hollywood, belegt Steiners «Mein Name ist Eugen» Platz 3. Damit ist «Eugen» bereits jetzt der erfolgreichste Schweizer Film aller Zeiten.
Verdrängtes Thema
Im ausgezeichneten Dokumentarfilm «EXIT, Das Recht zu sterben» thematisiert Fernand Melgar das heikle Thema der Sterbehilfe. Ohne Voyeurismus porträtiert er Menschen, die sich von Helfern der Sterbehilfe-Organisation EXIT in den Tod begleiten lassen.
Als besten Kurzfilm würdigte die vom Cutter und zweifachen Oscar-Preisträger Pietro Scalia präsidierte Jury das Werk «Terra Incognita» von Peter Volkart. Dieser Preis ist mit 30’000 Franken dotiert.
Rapper als Filmheld
Der Preis für die beste Hauptrolle ging an Carlos Leal für seine Rolle im Film «Snow White». «Quereinsteiger» Leal war bisher vor allem als Rapper und Kopf der Lausanner Band «Sens Unik» bekannt.
Für die beste Nebenrolle wurde Marthe Keller im Film «Fragile» geehrt. Beide Preise sind mit 15’000 Franken dotiert. Der Preis der Jury im Wert von 20’000 Franken wurde dem Filmkollektiv Zürich für Konzept und Schnitt des Films «Klingenhof» zugesprochen.
Der Kulturminister gibt sich die Ehre
Eröffnet wurde die Preisübergabe in der Reithalle von Solothurn vom Schweizer Kulturminister Pascal Couchepin. Die Preise wurden unter anderem vom Direktor des Bundesamts für Kultur, Jean-Frederic Jauslin, und dem Schauspieler Mathias Gnädinger überreicht.
Die 41. Solothurner Filmtage dauern noch bis am Sonntag.
swissinfo und Agenturen
Die Schweizer Filmpreise sind die wichtigsten Auszeichnungen der Schweizer Filmbranche.
Die beiden besten Werke der Sparten Spiel- und Dokumentarfilm werden mit je 60’000 Franken honoriert.
Die sechsköpfige Jury wurde vom zweifachen Schweizer Oscar-Preisträger Pietro Scalia präsidiert.
Die Verleihung fand zum neunten Mal statt.
Der Anlass gehört zum Rahmenprogramm der traditionellen Solothurner Filmtage.
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