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Neue Herausforderung für die Tour de Romandie 2007

2006: Das Feld der Tour de Romandie vor dem Schloss Champvent. Keystone

Die 61. Tour de Romandie, die klassische Vorbereitung auf die grossen Rundfahrten, findet dieses Jahr unter neuer Führung statt: Patron ist der Ex-Radfahrer Richard Chassot.

Nach der Krise im vergangenen Jahr knüpft die diesjährige Tour wieder an das Konzept «von Stadt zu Stadt» an. Ein Interview mit dem neuen Tour-Chef.

Die Neuenburger Firma IMG, welche die Tour de Romandie seit 2002 organisierte, hat sich zurückgezogen. Nun hat ein neues, motiviertes und ehrgeiziges Team das Heft der «Tour de France en miniature» in die Hand genommen.

Der ehemalige Schweizer Radprofi Richard Chassot und die neue Stiftung TDR mussten ein richtiges «Zeitfahren» bestreiten, um noch rechtzeitig Lizenz und Sponsoren aufzutreiben. Und natürlich mussten sie für die Radprofis der 20 Pro-Tour-Mannschaften einen würdigen Parcours bestimmen.

swissinfo hat mit Richard Chassot gesprochen, dem neuen Chef beim klassischen Vorbereitungsrennen für die grossen Rundfahrten Giro d’Italia und der Tour de France.

swissinfo: Sie waren während sieben Jahren Radprofi. Aber dieses Rennen seit der Übernahme der TDR-Leitung war wahrscheinlich das längste?

Richard Chassot: Ich bin eigentlich zufrieden, denn die Zeitspanne war wirklich sehr kurz, seit der jetzige Präsident des Exekutivkomitees Jean-Pierre Strebel mich aufforderte, ihm in dieses Abenteuer zu folgen.

Die Lizenz für das Rennen erhielten wir erst im Oktober letzten Jahres, und wir hatten alle Hände voll zu tun, um die Tour als wirkliche Tour de Romandie aufzubauen.

swissinfo: Für die 61. Ausgabe gehen Sie zurück zu den Wurzeln und lassen die Radprofis durch die Stadtzentren fahren. Warum?

R.C.: Wir wollten zurück zur Tradition des Radrennsports und zu einem Etappenrennen, das durch die Regionen und wunderschöne Landschaften führt.

Das ist anspruchsvoller zu organisieren als Start und Ziel in derselben Stadt. Die Tour de Romandie soll eine «kleine Tour de France» sein. Zudem wollen wir alle Disziplinen des Radsports zusammenbringen – vom Prolog bis zu Alpenetappen. Dazu wird die Tour erstmals seit langem wieder live vom Fernsehen übertragen.

swissinfo: Die TDR bleibt ein Rennen zwischen den klassischen Eintagesrennen und den Rundfahrten – ist das gerade die Stärke der TDR?

P.C.: Das ist richtig, aber auch etwas paradox. Denn das Publikum kennt die Stars der Eintages-Klassiker bestens, die ihre Saison bei uns an der TDR beenden. Die Zuschauer vergessen aber gleichzeitig jene Radprofis, die sich bei der TDR auf die grossen Tours vorbereiten.

Diese Fahrer sind zahlreich. Ich möchte nur an den Fall des Australiers Cadel Evans erinnern, der letztes Jahr die TDR gewann und bei der Tour de France Fünfter wurde. Die Tour de Romandie ist eine exzellente Hauptprobe.

Wir können aber nicht alle besten Fahrer haben, denn die Teams haben mehrere Leaders und schicken diese nicht alle an das gleiche Rennen.

swissinfo: Sehen Sie Schweizer Radprofis, die in Zukunft erolgreich sein könnten?

R.C.: Fabian Cancellara ist ein sehr starker klassischer Radrennfahrer, der sich im Prolog der Tour de France ins Szene setzen wird.

Mit Fahrern wie Dufaux, Rominger und Zülle war die Schweiz lange Zeit verwöhnt. Jetzt hoffen wir für die TDR auf gute junge Leute wie Morabito oder Tschopp.

swissinfo-Interview: Mathias Froidevaux
(Übertragung aus dem Französischen: Jean-Michel Berthoud)

Die 61. Tour de Romandie dauert vom 1. bis 6. Mai. Sie beginnt in Freiburg und endet in Lausanne. Die diesjährige TDR kehrt wieder zum Grundmuster «von Stadt zu Stadt» zurück und lässt die Idee von Start und Ziel am gleichen Ort fallen.

Das Budget beläuft sich auf über 3 Mio. Franken. Am Start sind 168 Fahrer (darunter 15 Schweizer) aus 20 Equipen.

Die TDR misst 667 Kilometer und überwindet 9500 Höhenmeter.

Die Tour de Romandie (TDR) ist ein wichtiges Rennen auf der Agenda der Radsaison, weil sie eine Hauptprobe zwischen den Eintages-Klassikern und den grossen Tours wie Giro d’Italia und Tour de France ist.

Die TDR dauert fünf Tage und enthält alle Elemente eines grossen Rennens: Prolog, Zeitfahren, Bergetappe, Sprint.

Die TDR-Siegerliste umfasst Namen von Schweizer Radstars wie Ferdi Kübler (1948, 1951), Hugo Koblet (1953), René Strehler (1955), Kurt Gimmi (1959), Rolf Maurer (1964), Jörg Müller (1985), Tony Rominger (1991, 1994), Pascal Richard (1993, 1995) und Laurent Dufaux (1998).

Unter den internationalen Gewinnern waren so bekannte Fahrer wie der Belgier Eddy Merckx, die Franzosen Bernard Thévenet, Bernard Hinault und Laurent Jalabert, der Ire Stephen Roche, der Russe Pavel Tonkov oder der Spanier Abraham Olano.

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