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Ohne Tarifeingriff wären Krankenkassenprämien laut Berset teurer

Gesundheitsminister Alain Berset (rechts) und der Direktor des Bundesamts für Gesundheit, Pascal Strupler (links), gaben heute einen weiteren Anstieg der Krankenkassenprämien bekannt. KEYSTONE/ANTHONY ANEX sda-ats

(Keystone-SDA) Die Krankenkassenprämien wären noch stärker gestiegen, hätte der Bundesrat nicht den Ärztetarif TARMED korrigiert. Davon zeigt sich Gesundheitsminister Alain Berset überzeugt. Statt einem Aufschlag von 4 Prozent wären es demnach mindestens fünf Prozent geworden.

Der Bundesrat hat im August beschlossen, den TARMED anzupassen. Die erwarteten Kosteneinsparungen belaufen sich auf rund 470 Millionen Franken. Bei der Berechnung der Gesundheitskosten wurden die Einsparungen bereits berücksichtigt, wie Berset am Donnerstag vor den Bundeshausmedien erklärte.

Die Gesundheitskosten steigen nächstes Jahr um schätzungsweise 3,8 Prozent. Gründe sind vor allem die Alterung der Bevölkerung, der medizinische Fortschritt und zusätzlich erbrachte, aber nicht immer gerechtfertigte Leistungen. Dass die Prämien nächstes Jahr um 4 Prozent und damit etwas stärker ansteigen als die Kosten, hat laut Berset zwei Gründe.

Reserven aufbauen

Einige Kassen haben in den letzten Jahren zu günstige Prämien angeboten. Ihre Reserven sanken dadurch unter das gesetzlich vorgesehene Minimum. Diese müssen nun wieder aufgebaut werden, was sich in teureren Prämien niederschlägt. Ein weiterer Grund ist der Nachholbedarf bei den Prämien. Einige Kassen müssen diese wieder auf ein kostendeckendes Niveau anheben.

Berset erinnerte an die Bemühungen des Bundesrats, den Kostenanstieg im Gesundheitswesen zu bremsen. «Wir werden die Anstrengungen gegen das Kostenwachstum verstärken – dort, wo wir es können.» Doch der Gesundheitsminister sieht nicht nur die Regierung und das Parlament in der Pflicht. «Alle Akteure müssen dazu beitragen, dass die Kosten des Gesundheitswesens unter Kontrolle bleiben», betonte er.

Überdurchschnittlicher Anstieg

Die Krankenkassenprämien für Erwachsene steigen 2018 um durchschnittlich 4,0 Prozent. Diese durchschnittliche Erhöhung gilt für die Standardprämie, das heisst für die obligatorische Krankenpflegeversicherung einer erwachsenen Person mit 300 Franken Franchise und Unfalldeckung. Der Prämienanstieg betrug im Durchschnitt der letzten zehn Jahre 3,7 Prozent.

Mit 5,0 Prozent steigen die Prämien für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren überdurchschnittlich. Schon letztes Jahr waren die Kinderprämien stärker angehoben worden, als jene der Erwachsenen.

Die stärkere Erhöhung der Kinderprämien ist nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit eine Folge davon, dass die Prämien in den letzten Jahren die Kosten nicht mehr zu decken vermochten. Junge Erwachsene im Alter zwischen 19 und 25 Jahren müssen 2018 mit einer durchschnittlich um 4,4 Prozent höheren Prämie rechnen.

Vier Romandie-Kantone stark betroffen

Die Erhöhung der Erwachsenen-Prämien variiert je nach Kanton zwischen 1,6 und 6,4 Prozent. Besonders hart trifft es die Prämienzahler in der Romandie. Die Westschweizer Kantone Waadt (6,4), Wallis (5,9), Neuenburg (5,4) und Genf (5,4) sind Spitzenreiter, was die Erhöhung betrifft.

Am geringsten ist der durchschnittliche Prämienanstieg in den Kantonen Schwyz (1,6), Uri (1,8), Appenzell Innerrhoden, Glarus und Nidwalden (je 1,9).

Die Kosten im Gesundheitswesen nehmen aufgrund der demographischen Entwicklung, des medizinisch-technischen Fortschritts sowie des Mengenwachstums zu.

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