Ryanair plant neue Routen – Kritik an Ticketabgabe (AF)
HAHN (awp international) – Die irische Billigfluglinie Ryanair plant im kommenden Jahr neue Routen von Deutschland aus – macht dies aber auch abhängig von einem Aus für die Luftverkehrssteuer. Ryanair-Chef Michael O’Leary begrüsste zwar die Absicht der Bundesregierung, die Steuer senken zu wollen. Aber: «Das reicht nicht», sagte O’Leary. Für den Flughafen Hahn stellte er nach Streichungen im Winter neue Routen für 2012 in Aussicht. «Je mehr die Steuer gesenkt wird, desto mehr neue Flugrouten wird es in Frankfurt-Hahn im nächsten Sommer geben.» Er hofft auf Potenzial wegen Streckenstreichungen von Air Berlin.
Für 2012 peilt Ryanair laut O’Leary insgesamt 79 Millionen Passagiere an. Für dieses Jahr werden 75 Millionen Fluggäste prognostiziert. In Deutschland will der irische Billigflieger eine Trendwende schaffen, denn nach 10 Millionen Fluggästen 2010 fliegen in diesem Jahr nur noch etwa 8 Millionen mit Ryanair. Das Unternehmen führt dies auf die Ticketabgabe zurück. «Wir hoffen, das etwas umkehren zu können», sagte Marketing-Managerin Henrike Schmidt. Ob der neue Berliner Flughafen von Ryanair angeflogen wird, ist nach ihren Angaben noch offen. Sie verwies auch auf den neuen Standort Leipzig.
O’Leary begrüsste den 30-millionsten Passagier seiner Airline in Hahn. Fluggast Horst Wiesemann, der mit seiner Familie auf dem Weg nach Pisa war, freute sich über den Besuch des Ryanair-Chefs und wurde von ihm an der Maschine begrüsst. In diesem Jahr werden 2,7 Millionen Ryanair-Passagiere den Flughafen Hahn, Deutschlands grösstes Drehkreuz des Billigfliegers, nutzen. Im Jahr 1999 startete der Ryanair-Flugbetrieb am Hahn.
Die rheinland-pfälzische Landesregierung bekräftigte ebenfalls ihre Ablehnung der Flugverkehrssteuer. «Wir halten sie für wettbewerbsverzerrend im europäischen Flugmarkt», sagte Infrastruktur-Staatssekretärin Heike Raab.
Ryanair, die mit Abstand wichtigste Fluggesellschaft am Hunsrück-Airport, streicht wegen der Luftverkehrssteuer im Winterflugplan 13 Flugziele – darunter Palma und Faro – und bietet noch 31 Ziele an. Die Abgabe führte auch zu einem Passagierrückgang. Seit dem 1. Januar müssen Fluggäste bis zu 45 Euro Aufschlag zahlen./vr/DP/tw