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Südkorea: 15 Jahre Haft für Ex-Ministerpräsident gefordert

Keystone-SDA

Südkoreas Sonderermittler fordern eine 15-jährige Haftstrafe für den ehemaligen Ministerpräsidenten sowie ehemaligen Interimspräsidenten Han Duck Soo.

(Keystone-SDA) Dem 76-Jährigen wird vorgeworfen, den damals amtierenden Präsidenten Yoon Suk Yeol im Dezember 2024 beim Ausrufen des Kriegsrechts unterstützt zu haben. «Han war die Schlüsselperson, die diesen Vorfall hätte verhindern können», sagte Park Ji Young, Sonderermittlerin der Staatsanwaltschaft. Han Duck Soo, der als erfahrener Diplomat und Regierungspolitiker gilt, streitet den Vorwurf der Beihilfe zum Aufruhr ab.

Am 3. Dezember des vergangenen Jahres rief Yoon Suk Yeol im Zuge eines eskalierenden Haushaltsstreits unerwartet das Kriegsrecht aus und stürzte das Land in eine mehrmonatige Staatskrise. Der konservative Politiker begründete sein Vorgehen unter anderem mit dem Vorwurf, die linke Opposition sei von kommunistischen Kräften unterwandert und würde Sympathien für Nordkorea und China hegen. Beweise für diese Anschuldigungen legte der 64-Jährige nicht vor. Die südkoreanische Staatsanwaltschaft hat ihn inzwischen unter anderem wegen Aufruhr und Amtsmissbrauchs angeklagt.

Unter allen von Yoons Kabinettsmitgliedern, die derzeit wegen ihrer möglichen Komplizenschaft in dem Fall in Untersuchungshaft sitzen, dürfte Han Duck Soo als erster einen Urteilsspruch erhalten – voraussichtlich im kommenden Januar. Daher wird die Empfehlung des Teams der Sonderermittler für eine langjährige Haftstrafe auch als Indikator für das Schicksal von Yoon Suk Yeol gewertet. Dem 64-Jährigen droht im Falle eines Schuldspruchs theoretisch die Todesstrafe, auch wenn Südkorea seit Ende der 1990er Jahre diese nicht mehr ausgeführt hat.

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