Sanierung des Gotthardtunnels auch ohne zweite Röhre möglich
(Keystone-SDA) Bern – Der Gotthard-Strassentunnel kann saniert werden, ohne dass dazu vorher eine zweite Tunnelröhre gebaut wird. Zu diesem Schluss kommt der Bundesrat in einem Bericht, den er auf Verlangen des Parlaments ausarbeiten liess und am Freitag veröffentlicht hat.
Der Bundesrat habe mit dem Bericht keinen Vorentscheid für oder gegen eine zweite Röhre am Gotthard getroffen, sagte Verkehrsministerin Doris Leuthard vor den Medien in Bern. Der Bericht sei eine Auslegeordnung zu den technischen Möglichkeiten und bilde die Grundlage für die nun nötige politische Diskussion.
Grundlage für politische Entscheide geschaffenDer Bericht zeige klar auf, dass der 30 Jahre alte Gotthard-Strassentunnel in den nächsten 10 bis 15 Jahren saniert werden müsse. Die Eingriffe seien so gross, etwa wegen Sprengungen und umfassenden Bauinstallationen im Tunnel, dass eine vorübergehende Vollsperrung nötig sei.
Nun müsse die Politik die Frage beantworten, ob den betroffenen Regionen und der Wirtschaft eine längere Schliessung zugemutet werden könne. Berücksichtigt werden müsse bei der Debatte auch der Fakt, dass der Bau einer zweiten Röhre viel mehr koste als andere Sanierungsvarianten.
Diskutiert werden muss laut Leuthard auch, dass der Bau einer zweiten Röhre das Verlagerungsziel für den Nord-Süd-Güterverkehr sowie die Rentabilität des neuen Gotthard-Basistunnels in Frage stellt.
Grosse Unterschiede bei den KostenAus bautechnischer und finanzieller Sicht optimal wäre es gemäss Bericht, den Tunnel während zweieinhalb Jahren voll zu sperren. Bei diesem Modell würde die Sanierung 650 Mio. Fr. kosten. Dazu kämen Kosten von 559 bis 622 Mio. Fr. für die Umleitung des Verkehrs auf andere Strassen oder die Bahn.
In der zweitbesten Variante würde der Tunnel während 280 Tagen pro Jahr (neuneinhalb Monate) für die Bauarbeiten geschlossen. Geöffnet würde er nur während der Hauptreisezeit zwischen Ende Juni und Mitte September. Mit diesem Modell würde die Sanierung dreieinhalb Jahre dauern und 752 Mio. Fr. kosten. Das Verkehrsmanagement wird hier auf 626 bis 669 Mio. Fr. veranschlagt.