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Schweizer Duell mit vielen offenen Fragen

(Keystone-SDA) Die Statistik spricht für Roger Federer. Doch die Rollen im Schweizer Viertelfinal zwischen dem Basler und Wawrinka sind weit weniger klar verteilt als die Zahlen suggerieren.

Mit seiner Bilanz von 22:3 Siegen ist Federer de facto der grosse Favorit im Schweizer Derby. Zudem geht er im Gegensatz zu Wawrinka ausgeruht in den Viertelfinal. Beim Waadtländer stellt sich die Frage, wie gut er sich von seinem (doppelten) Marathon gegen Stefanos Tsitsipas (5:09 Stunden) erholen kann.

«Einerseits wird Stan leicht angeschlagen in die Partie gehen, denn er hat sowohl körperlich als auch mental viel Energie liegen lassen», sagte Filip Dewulf, der belgische Halbfinalist von 1997. «Aber sein Erfolg vom Sonntag gibt ihm auch Kraft, weil es ein grosser Sieg war, der Selbstvertrauen generiert.»

Technisch und taktisch hat Federer die besseren Karten. «Er hat fast immer die Lösung gefunden gegen mich», erinnerte Wawrinka. Auch dann, wenn der Lausanner auf Augenhöhe schien, etwa im Viertelfinal von Wimbledon 2014 oder im Halbfinal vom US Open 2015. Beide Male war er mit einem kurz zuvor herausgespielten Erfolg gegen Federer in die Begegnungen gegangen.

Wawrinka spielte jeweils mit totalem Selbstvertrauen. In Wimbledon konnte er den ersten Satz gewinnen, liess dann aber nach, auch weil er seinen Achtelfinal erst am Vortag gespielt hatte. Und in New York, das Jahr darauf, blieb er chancenlos, obwohl er mit besten Vorzeichen in die Partie gegangen war.

Diesmal wird er 48 Stunden nach dem Achtelfinal gegen Tsitsipas wohl nicht in bester Verfassung zum Match antreten. «Weil ein solcher Kampf unweigerlich Spuren hinterlässt», sagte Wawrinka nach dem längsten Einzel seiner Karriere. Und weit mehr als Federer, der sich auf sein unvergleichliches Talent verlassen kann, ist der 34-jähriger Roland-Garros-Sieger von 2015 darauf angewiesen, im Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte zu sein.

Am meisten Hoffnung kann Wawrinka aus den Worten von Federer schöpfen: «Auf Sand ist er am gefährlichsten für mich», sagte der 37-Jährige und erinnerte an die drei Niederlagen, die er einstecken musste: zweimal in Monte-Carlo (2009 und 2014) sowie 2015 im Viertelfinal von Roland Garros. «Ich hoffe, er spielt nicht wieder so wie 2015», meinte Federer, der sich noch gut an das 4:6, 3:6, 6:7 erinnern kann. Wawrinka stürmte in jenem Jahr unaufhaltsam zum Titel.

Dewulf ist überzeugt, dass Wawrinka auch in diesem Jahr zumindest mithalten kann. «Er hat das letzte Duell mit Federer auf Sand gewonnen. Das war hier zum gleichen Zeitpunkt. Das wird zählen». Der 47-jährige frühere Weltranglisten-39. erwartet eine Schlacht: «Für mich ist Roger nur ganz knapp Favorit, weil Stan im Achtelfinal unglaublich gespielt hat. Und das wird ihm helfen, genauso wie der Umstand, dass er das Turnier schon einmal gewonnen hat.

Das Wetter könnte auch eine Rolle spielen. Der Dienstag kündigt sich gewitterhaft und regnerisch an. Damit wären die Bedingungen nicht besonders schnell, was für Wawrinka von Vorteil wäre, weil er dadurch mehr Zeit hätte sein Schläge anzusetzen und unter Umständen sogar bei Regenunterbrüchen zu Pausen käme.

«Stan wäre sicher sehr froh, wenn es weniger warm wäre als am Sonntag», sagt Dewulf. » Es ist immer kompliziert, gegen Roger zu spielen. Aber Stan hat ihn schon geschlagen, und er besitzt die Mittel, um es wieder zu tun. Er wird sicher versuchen, mit seinen harten Schlägen Rogers Rückhand zu traktieren.»

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