Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Die humanitäre Hilfe für Gaza steht an erster Stelle unserer heutigen Auswahl, mit den von der Glückskette gesammelten Spenden und der möglichen Aufnahme verletzter palästinensischer Kinder in der Schweiz.
Anschliessend begeben wir uns nach Graubünden in das evakuierte Dorf Brienz und in die Ostschweiz, wo bald selbstfahrende Taxis von Postauto rollen sollen. Schliesslich erfahren wir, wie viele Menschen in der Schweiz Schwierigkeiten beim Lesen haben.
Herzliche Grüsse aus Bern
Am Mittwoch, dem nationalen Spendentag für die Zivilbevölkerung des Gazastreifens, hat die Glückskette über 4,5 Millionen Franken gesammelt.
Die Spenden wurden während einer gemeinsam mit der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) koordinierten Aktion gesprochen. Sie ermöglichen es den Schweizer Partnerhilfswerken der Glückskette, Tausenden von Menschen lebensnotwendige Soforthilfe zu leisten, schreibt die Organisation.
Heute wurde zudem bekannt, dass die Schweiz zwei Millionen Franken für die humanitäre Hilfe in Gaza bereitstellen wird. Dies gab Aussenminister Ignazio Cassis nach einem Treffen mit seinem jordanischen Amtskollegen Ayman Safadi in Amman bekannt.
Unterdessen zeichnen sich Unstimmigkeiten zwischen den Kantonen über eine mögliche Aufnahme von zwanzig schwer verletzten Kindern aus dem Gazastreifen ab. Die von der Bundesverwaltung unterstützte Initiative sieht vor, dass jedes dieser jungen Opfer des Konflikts von bis zu vier Personen begleitet werden kann.
In der Westschweiz haben sich die meisten Kantone bereit erklärt, diese Menschen aufzunehmen. Grünes Licht gab es auch aus dem Tessin. In der Deutschschweiz hingegen lehnten mehrere Kantone, darunter Bern, Aargau, Zug und Thurgau, die Aufnahme ab und begründeten dies mit Sicherheitsbedenken und Unsicherheiten bei der Finanzierung von Betreuung und Aufnahme. In Zürich, wo sich eines der modernsten Kinderspitäler Europas befindet, ist die Diskussion noch nicht abgeschlossen.
In der Schweiz haben 15% der 16- bis 65-Jährigen, das sind etwa 844’000 Personen, Schwierigkeiten beim Lesen, sowie beim Lösen einfacher mathematischer Aufgaben. Dies teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) mit.
Diese Schwierigkeiten haben auch Folgen für die Beschäftigungssituation und den Lohn: In der Gesamtbevölkerung sind 83% der Menschen im erwerbsfähigen Alter arbeitstätig, bei der Kategorie mit eingeschränkten Fähigkeiten sind es 71%. Vier von fünf gehören zu den 40% der Erwerbstätigen mit den niedrigsten Einkommen.
Während 86% der Schweizer Bevölkerung im Allgemeinen sehr zufrieden mit ihrem Leben sind, sinkt dieser Anteil bei denjenigen mit geringen Lese- und Rechenkenntnissen auf 75%. Hinzu kommt eine schlechtere Bewertung des eigenen Gesundheitszustands, der von 55% der Gesamtbevölkerung als sehr gut bewertet wird, aber nur von 38% der Personen mit geringen Kompetenzen.
Es haben mehr Menschen einen vorzeitigen Umzug aus dem Dorf Brienz beantragt, als von den Gemeindebehörden erwartet wurde. Das Bergdorf Brienz gehört zur Bündner Gemeinde Albula/Alvra. Es wurde wegen eines drohenden Erdrutsches im November 2024 evakuiert, Mitte Juni 2025 ist ein grosser Teil des Gerölls abgerutscht, die Gefahr besteht jedoch weiterhin.
Bis zum Stichtag am 30. September gingen 40 Anträge auf vorzeitige Umsiedlung ein. Diese umfassen 95 Wohnungen in 45 Gebäuden, von denen die meisten Zweit- und Ferienwohnungen sind. Die Gemeindebehörden schätzen, dass etwa 35 Einwohner:innen beabsichtigen, ihre Häuser endgültig zu verlassen. Die Kosten für den Umzug werden zu 90% vom Bund und vom Kanton Graubünden getragen. Vor der Evakuierung zählte das Dorf etwa 90 Einwohner:innen. Seitdem sind etwa 30 weggezogen und zwei Personen verstorben.
Gemäss dem Bundesgesetz über den Wald müssen verlassene Häuser abgerissen werden. Für historische Gebäude lässt der Bund jedoch eine Möglichkeit offen. Die Gemeinde will versuchen, für die im Dorf verbleibenden Einwohner ein «lebenswertes Dorf» zu erhalten. Eine Entscheidung über die Zukunft von Brienz werde jedoch frühestens im nächsten Frühjahr fallen, sagte Gemeindepräsident Daniel Albertin.
Postauto steigt in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Grossunternehmen Baidu in den Markt für selbstfahrende Taxis ein. Der Dienst «AmiGo» könnte bald in der Ostschweiz Passagier:innen transportieren.
Das Projekt, das von Bundesbehörden und den Kantonen St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Thurgau unterstützt wird, zielt darauf ab, die Verbindungen in ländlichen Gebieten und Regionen mit schlechter Anbindung an den öffentlichen Verkehr zu verbessern.
Die ersten Tests mit den von «Apollo Go» (eine Einheit von Baidu) gelieferten Fahrzeugen beginnen im Dezember ohne Gäste, dafür mit einem «Sicherheitsfahrer».
Die selbstfahrenden Taxis sollen ab dem ersten Halbjahr 2027 für die Öffentlichkeit verfügbar sein. Die Flotte soll über 25 autonome Elektrofahrzeuge verfügen, die über eine App gebucht werden können. Laut Postauto wird «AmiGo» das grösste Angebot an automatisierten Fahrzeugen in Europa sein.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards