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Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Drastischer Rückgang der Geburtenzahlen und Sorgen um die Stromversorgung:  Der Ton in den Schweizer Medien an diesem Montag ist besorgniserregend.

Ebenfalls im heutigen Briefing: die Ergebnisse der Regierungsratswahlen im Kanton Jura und die Fortsetzung (und sicherlich nicht das Ende) der Verhandlungen mit US-Präsident Donald Trump.

Gute Lektüre!

Das erste Gruppenfoto der neuen Regierung des Kantons Jura.
Das erste Gruppenfoto der neuen Regierung des Kantons Jura. Keystone / Alessandro Della Valle

Die Stimmbevölkerung des Kantons Jura ging dieses Wochenende an die Urnen, um ihre neue Regierung zu wählen. Von fünf Sitzen gehen drei an die SP und zwei an die Mitte. In ihren Kommentaren betonen die Medien heute, dass diese Wahlen aufgrund von drei Faktoren etwas aussergewöhnlich waren.  

Diese Wahlen sind ein Erfolg für die Linke, die zum ersten Mal seit der Gründung des Kantons die Mehrheit in der Regierung hat. Für die SVP war der Ausgang hingegen eine klare Niederlage, da es ihr nicht gelungen ist, in die Exekutive einzuziehen. Es bleibt nun abzuwarten, wie die linke Regierung mit einem mehrheitlich rechten Parlament zusammenarbeiten wird.

Ein weiteres Ergebnis, das als «historisch» betrachtet werden kann, ist die Wahl des SP-Politikers Valentin Zuber aus Moutier. Es ist das erste Mal, dass die Stadt Moutier, die am 1. Januar offiziell vom Kanton Bern in den Kanton Jura wechseln wird, an jurassischen Wahlen teilgenommen hat.

Schliesslich gab es kein «Wunder» für Martial Courtet. Der bisherige Kulturminister, der von der Mitte-Partei von der Kandidatenliste gestrichen worden war und dem ein externer Bericht laut SRF ein «miserables Zeugnis für seine Amtsführung» ausgestellt hatte, wurde nicht gewählt.

Detail in einem Wochenbettzimmer des Geburtshauses der Maternite Alpine am Donnerstag, 29. Dezember 2016 in Zweisimmen. Das Geburtshaus Maternite Alpine ist ein Ort, wo Kinder in einem geschuetzten und sicheren Rahmen zur Welt kommen koennen.
In Erwartung eines Babys. Keystone / Lukas Lehmann

Werden die Schweizer:innen am Ende verschwinden? Die Frage mag absurd erscheinen, aber die Zahlen, die am Montag vom Bundesamt für Statistik (BfS) präsentiert wurden, zeigen, dass die Geburtenrate drastisch gesunken ist.

Die durchschnittliche Anzahl Kinder pro Frau in der Schweiz betrug 2024 1,29, gegenüber noch 2,04 im Jahr 1971. Es handelt sich um den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebungen, betont das BfS. Ausländische Frauen (1,5) haben im Durchschnitt etwas mehr Kinder als Schweizer Frauen (1,2), aber der Unterschied zwischen den beiden Gruppen nimmt tendenziell ab.

Die Statistik zeigt, dass zwischen 2019 und 2024 die Geburten des dritten Kindes am stärksten zurückgegangen sind (-13,6%). Was die ersten und zweiten Geburten betrifft, so sind sie um 8,5% bzw. 9% zurückgegangen. Die Statistiken zeigen zudem, dass Frauen ihr erstes Kind immer später bekommen, im Durchschnitt mit 31,3 Jahren.

Auch wen nach wie vor der Wunsch nach zwei Kindern am meisten verbreitet ist, nimmt der Kinderwunsch insgesamt ab. So ist der Anteil der 20- bis 29-Jährigen, die keine Kinder wollen, von 6% im Jahr 2013 auf 17% im Jahr 2023 gestiegen. Bei den 30- bis 39-Jährigen ist dieser Anteil von 9% auf 16% gestiegen.

Hochspannungsleitungen leiten den Strom aus den Wasserkraftwerken der Alpen in das Flachland,
Hochspannungsleitungen leiten den Strom aus den Wasserkraftwerken der Alpen in das Flachland. Keystone / Gaetan Bally

Politiker und Wirtschaftsvertreter:innen zeigen sich um die Stromversorgung der Schweiz besorgt. In der Sonntagspresse warnte Bundesrat Albert Rösti, zuständig für Energie, dass das Land seine Stromversorgung im Winter ohne Kernkraft nicht garantieren könne.

Laut Rösti schreiten die erneuerbaren Energien zu langsam voran, um den Bedarf zu decken, und das Risiko einer Verknappung bleibe weiterhin real. Um einen Blackout zu vermeiden, fordert der Bundesrat dazu auf, die Verfahren für den Bau von Solar- und Windkraftanlagen zu beschleunigen und gleichzeitig den Weg für eine Rückkehr zur Kernenergie zu ebnen.

Rösti plädiert für einen Gegenvorschlag zur Initiative «Blackout stoppen», die den Weg für den Bau neuer Kernkraftwerke wieder frei machen will. Diese Position markiert eine Kehrtwende gegenüber der nach Fukushima verabschiedeten Energiestrategie 2050, die einen schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie vorsieht.

Rösti ist nicht der Einzige, der sich Sorgen macht. In einem Interview mit der Tageszeitung La Liberté sagt Alain Sapin, Direktor der Groupe E (Energieunternehmen der Westschweiz), dass die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien in Verbindung mit dem Ausstieg aus der Kernenergie «zu einer Erhöhung der Risiken führt».

Schweizerkreuz
Um Donald Trump umzustimmen, schlagen Schweizer Unternehmer insbesondere vor, in die amerikanische Pharmaindustrie zu investieren. Keystone / Til Buergy

Die Volksweisheit sagt, dass man mit Essig keine Fliegen fängt. Dieses Sprichwort scheint besonders auf Donald Trump zuzutreffen. Die Medien wissen nun etwas mehr über die Geschenke, die eine Delegation von Schweizer Firmenchefs dem amerikanischen Präsidenten im Rahmen der Verhandlungen über die Zölle gemacht hat.

Wie wir letzte Woche berichtet haben, wurde eine Delegation von führenden Schweizer Wirtschaftsvertretern am Dienstag von Donald Trump im Oval Office empfangen. Ziel des Manövers: zu versuchen, den amerikanischen Präsidenten zu besänftigen, damit er die Steuer von 39% senkt, die auf in die USA importierte Schweizer Produkte erhoben wird.

Laut der Sonntagspresse hätten diese Grossunternehmer vorgeschlagen, in die amerikanische Pharmaindustrie und Infrastruktur zu investieren und die Goldraffinerien in die USA zu verlagern. Und nach dem alten Prinzip, dass kleine Geschenke die Freundschaft erhalten, hätten sie dem amerikanischen Präsidenten auch eine Rolex-Uhr und einen Goldbarren geschenkt.

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