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Ein modernes Gebäude mit Anschrift "Musee Romain"

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Die Schweiz – zumindest ihr französischsprachiger Teil – ähnelt immer mehr Frankreich, aber nicht unbedingt zum Besseren. Wie Sie in unserer Auswahl der Nachrichten des Tages entdecken werden, hat ein Museum in Lausanne gerade ähnliches Ungemach wie der Pariser Louvre erlebt.

Ansonsten scheinen sich alle abgesprochen zu haben, um am Ende dieser Woche Zahlen und Statistiken zu liefern. Wir haben für Sie diejenigen zusammengefasst, die uns am interessantesten erscheinen.

Viel Vergnügen beim Lesen!

Eine Vitrine voller alter Goldmünzen
Die Goldmünzen des Museums waren in Vitrinen ausgestellt. Keystone / Jean-Christophe Bott

Vor einem Monat machte ein Einbruch im Louvre in Paris, dem grössten Museum der Welt, Schlagzeilen in der internationalen Presse. Die Grössenordnung ist zwar nicht dieselbe, aber auch das Römische Museum Lausanne-Vidy hat sich gerade seine wertvollsten Sammlungsstücke stehlen lassen.

Der erst am Ende der Woche bekanntgegebene Diebstahl fand am Dienstag statt. Kurz vor Schliessung des Museums überwältigten zwei Männer den Wächter und zertrümmerten eine Vitrine, um mehrere Dutzend Goldmünzen zu stehlen. Die Täter konnten fliehen.

Die gestohlenen Münzen stammen aus einem Bestand römischer Goldmünzen, die 1935 in Lausanne gefunden wurden. Diese 70 Münzen aus den ersten beiden Jahrhunderten unserer Zeitrechnung bilden die schönste Sammlung dieser Art in der Schweiz und eine der zehn schönsten weltweit.

Wie bei den Schmuckstücken des Louvre ist es schwierig zu sagen, was aus den gestohlenen Objekten werden könnte. Eine vom Westschweizer Fernsehen RTS befragte Expertin schätzt jedoch, dass ein Einschmelzen des Goldes wenig wahrscheinlich ist, da sie dadurch mehr als 90% ihres Werts verlieren würden. Die wahrscheinlichste Hypothese wäre die eines Auftragsdiebstahls, um auf illegale Weise an Sammlerstücke zu kommen.

Eine Veranstaltungshalle aus der Vogelperspektive
Die St. Jakobshalle in Basel hatte den ESC vom 10. bis 17. Mai 2025 beherbergt. Keystone / Georgios Kefalas

Pessimistische Gemüter hatten befürchtet, dass die Organisation des Eurovision Song Contest (ESC) in Basel ein finanzielles Fass ohne Boden für die Schweiz werden würde. Aber die soeben präsentierten Finanzergebnisse zeichnen ein ganz anderes Bild: Der ESC erwies sich aus wirtschaftlicher Sicht als wahre Goldgrube.

Der Kanton Basel-Stadt hat am Donnerstag die Abrechnung präsentiert. Sie zeigt, dass die im vergangenen Mai in der Rheinstadt organisierte Veranstaltung einen Umsatz von 248 Millionen Franken für die Schweiz generiert hat. Die Show, die schliesslich 1,7 Millionen weniger als das ursprüngliche Budget von 33,3 Millionen kostete, ermöglichte es, eine Wertschöpfung von 115 Millionen Franken zu erzielen, davon 53 Millionen für die Stadt Basel.

Diese Ergebnisse zeigen den ESC auf dem dritten Platz der ertragreichsten Veranstaltungen, die jemals in der Schweiz organisiert wurden. Besser schneiden nur die Fussball-EM 2008 der Männer und die Alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2017 in St. Moritz ab.

Aber die Gewinne lassen sich nicht nur in klingender Münze messen: Der ESC ermöglichte es auch, die Scheinwerfer auf Basel zu richten. In etwas weniger als einem Jahr wurde die Stadt mehr als 313’000 Mal in verschiedenen Medien erwähnt, meistens auf positive Weise. Diese Medienberichterstattung ermöglichte es der Rheinstadt, sich als kulturelles und musikalisches Reiseziel zu positionieren.

Ein älterer Mann unterhält sich mit einer älteren Frau, an deren Platz "United States" angeschrieben ist
Nichts ist unmöglich: Guy Parmelin kann sich nun direkt mit englischsprachigen Gesprächspartnerinnen und -partnern unterhalten. Copyright 2024 The Associated Press. All Rights Reserved.

«I can English understand, but je préfère répondre en français pour être plus précis.» Alle erinnern sich an diesen mittlerweile legendären Satz, den Bundesrat Guy Parmelin 2018 aussprach. Seither scheint sich das Englischniveau des Wirtschaftsministers deutlich verbessert zu haben. Dagegen sind die Fortschritte der Schweizer Bevölkerung in der Sprache Shakespeares bescheidener.

Beginnen wir mit der guten Nachricht: Das Englischniveau der jungen Erwachsenen in der Schweiz ist erstmals seit vier Jahren gestiegen, laut dem multinationalen Unternehmen EF (Education First), das die Englischkenntnisse als Fremdsprache bei mehr als 2,2 Millionen Erwachsenen in 123 Ländern bewertet. Insgesamt werden die Kenntnisse der Schweizerinnen und Schweizer als «gut» beurteilt.

Allerdings glänzt die Schweiz nicht im internationalen Vergleich. Das Land liegt nur auf dem 30. Rang weltweit und auf dem 22. Rang in Europa. Die Länder auf den drei Podestplätzen sind der Reihe nach die Niederlande, Kroatien und Österreich. Wie oft bei dieser Art von Rangliste weisen die germanischen und nordischen Länder ein gutes Englischniveau auf, während die lateinischen Länder oft «Schlusslichter» sind, mit Ausnahme von Portugal (6. Rang weltweit) und Rumänien (11.).

Dieser Unterschied spiegelt sich auch in der Schweiz wider, wobei die Deutschschweiz wie üblich deutlich bessere Ergebnisse erzielt als die Romandie und das Tessin. Laut der Rangliste ist der Kanton, in dem Englisch am besten beherrscht wird, Basel-Stadt, gefolgt von Zug und St. Gallen. Die drei schlechtesten sind Genf, Neuenburg und das Tessin, das die Rangliste abschliesst. Schliesslich zeigen die EF-Tests, dass die Schweizerinnen und Schweizer beim Verständnis besser abschneiden als beim Ausdruck, sowohl schriftlich als auch mündlich.

Eine rote Schweizer Vignette des Jahrs 2025
Die physische Vignette führt noch bei den Verkäufen, dürfte aber bald von ihrer elektronischen Form überholt werden. Keystone / Christian Beutler

Die Nachrichten am Ende dieser Woche scheinen offenbar gierig nach Ranglisten und Statistiken zu sein. Man erfährt vor allem, dass die Liebe der Schweizerinnen und Schweizer zur Eisenbahn ungebrochen ist. Letztes Jahr ist jede hier lebende Person durchschnittlich 71 Mal mit dem Zug gefahren für eine Durchschnittsdistanz von 2519 km, was einen neuen Rekord darstellt.

Ebenfalls im Bereich Mobilität erfährt man, dass die elektronische Autobahnvignette einen vollen Erfolg verzeichnet. Im Jahr 2025 wurden fast die Hälfte (45%) der verkauften Vignetten in elektronischer Form verkauft. Die Zunahme ist rasant, zumal das elektronische Format erst am 1. August 2023 offiziell lanciert wurde.

Aber die Statistiken des Tages können auch in einem viel dunkleren Licht erscheinen. So sind zwei Drittel der Journalistinnen und Journalisten im Jahr 2024 Opfer feindseliger Worte oder Gesten geworden, laut einer Umfrage der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Investigativjournalisten sind am meisten betroffen.

Auch Kinder werden Opfer von Feindseligkeiten: Eine Studie der Pädagogischen Hochschule Schwyz zeigt, dass fast ein Drittel der Kinder in der Schweiz online mit Hassreden und gefährlichen Inhalten konfrontiert sind. Die neue Studie «EU Kids Online Schweiz», die 1390 Jugendliche umfasst, zeigt namentlich, dass die Risiken für Minderjährige alltäglich geworden sind und Jugendliche zwischen 15 und 16 Jahren am stärksten exponiert sind.

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