Tierschützer fordern artgerechte Schweizer Kaninchenzucht
(Keystone-SDA) Brugg AG – Der Schweizer Tierschutz und KAGfreiland haben eine artgerechte Haltung von Kaninchen in Gruppen gefordert. In der Schweiz bestehe ein Nachholbedarf. Mit der Kritik an den Zuständen in Mastfarmen im Ausland erreichten die Organisationen Verbesserungen.
Die Haltung von Kaninchen im grossen Stil zur Fleischgewinnung unterscheide sich radikal von dem, was sich Konsumenten unter einer guten Haltung der scheinbar putzigen Tiere vorstellten, sagte Cesare Sciarra vom STS an einer Medienkonferenz in Brugg AG.
Bei der Produktion von Kaninchenfleisch bestehe ein grosser Nachholbedarf. Alle Zuchtkaninchen müssten in Gruppen gehalten werden, forderten die Organisationen. Schweizer Landwirte würden bislang erst 100’000 Kaninchen pro Jahr in tierfreundlicher Haltung produzieren.
Schweizer Mastkaninchenhalter erzeugen gemäss STS rund 700 Tonnen Chüngelifleisch pro Jahr. Dies entspricht 450’000 Masttieren und rund 11’000 Muttertieren. Der Gesamtkonsum an Kaninchenfleisch beträgt in der Schweiz 3000 Tonnen pro Jahr.
Bei der Haltung von Fleischkaninchen seien über die letzten Jahre «wesentliche Fortschritte» erzielt worden, hielt Lotti Bigler vom Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) fest. Bei der Gruppenhaltung seien noch viele Fragen offen. Zu Problemen führen könnten die Hygiene, Gesundheit und Aggressionen zwischen den Tieren.
Einen Etappensieg haben die Organisationen beim Import von Kaninchenfleisch aus Käfighaltung erreicht. Vor zwei Jahren hatten sie die Konsumenten mit Berichten über die Lebensumstände der Mastkaninchen in Italien und Ungarn wachgerüttelt.