Umstrittene Fenster für Notre-Dame: Paris zeigt die Entwürfe
Sie visualisieren sechs zentrale Momente der Pfingstgeschichte und sind so gross wie die historischen Fenster, die sie bis Ende 2026 im südlichen Seitenschiff der Notre-Dame ersetzen sollen: Die Entwürfe der sechs neuen Kirchenfenster, um die es heftige Kontroversen gab, werden nun im Grand Palais in Paris präsentiert.
(Keystone-SDA) Die sieben Meter hohen Kompositionen der Künstlerin Claire Tabouret illustrieren kraftvoll und farbintensiv die Pfingstgeschichte: 50 Tage nach Ostern empfängt die Gemeinde den Heiligen Geist in Feuerzungen – die Geburtsstunde der Kathedrale. Maria erscheint körperlich und ekstatisch, das Haar offen, das Gewand blau. Ein zeitgenössischer Blick auf eine uralte Geschichte.
Kritik von Denkmalschützern
Um das Projekt gab es heftige Kontroversen: Der Widerstand richtete sich nicht so sehr gegen zeitgenössische Kunst an sich, sondern gegen die Entfernung der denkmalgeschützten Fenster, die der französische Architekt Eugène Viollet-le-Duc Mitte des 19. Jahrhunderts im Rahmen der Restaurierung von Notre-Dame einsetzen liess.
Kritiker mahnten, dass der Eingriff heutiger Künstler nicht auf Kosten bestehender Dekore erfolgen dürfe. Zugleich warnten sie davor, dass der Austausch das fein austarierte Lichtspiel in den Kapellen zerstören könnte. Eine Petition zur Bewahrung der historischen Kirchenfenster sammelte fast 300.000 Unterschriften.
Die 44-jährige, international renommierte Künstlerin ist bekannt für ihre Werke in leuchtenden Farben, in denen die Figuren – meist Kinder und Jugendliche – ein Gefühl von latentem Drama erzeugen. Die Entwürfe sind unter dem Titel «D’un seul souffle» (In einem Atemzug) bis zum 15. März zu sehen.