Valiant wehrt mit KPMG-Untersuchung den Verdacht der Kursmanipulation ab (Zus)
Bern (awp) – Die Regionalbank Valiant entlastet sich mit einer selbst in Auftrag gegebenen Untersuchung durch den Wirtschaftsprüfer KPMG vom Verdacht der Kursmanipulation. Eine Kursmanipulation sei nicht festgestellt worden, stellt die KPMG fest. Auch die Aktienrückkäufe und die Mitarbeiterbeteiligungsprogramme von Valiant seien ordnungsgemäss abgewickelt worden.
«Wir haben keine Sachverhalte festgestellt, bei denen die Bank mit sich selber gehandelt hätte», sagte KPMG-Prüfer Daniel Senn am Donnerstag vor den Medien in Bern zu den Ergebnissen der nicht veröffentlichten Untersuchung. Valiant sei allerdings Market Maker für die eigenen Aktien, was ein hohes Handelsvolumen mit eigenen Aktien nachvollziehbar mache. So wickle Valiant rund 74% des Handels mit eigenen Aktien ab.
VR-PRÄSIDENT SIEHT KOMMUNIKATIONSVERSAGEN
Nach dem starken Absacken der Valiant-Aktie innert weniger Tage, war in den Medien der Verdacht aufgetaucht, Valiant habe zuvor den Kurs künstlich hochgehalten. Profitiert davon habe das mit Optionsprogrammen bedachte Management.
Versagt habe Valiant seines Erachtens in der Kommunikation, sagte Verwaltungsratspräsident Kurt Streit an der Medienkonferenz zu den Vorwürfen: So habe man nicht genügend klarmachen können, dass zwischen den Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen und den Aktienrückkäufen kein Zusammenhang bestehe.
Streit kündigte des weiteren eine transparentere Entschädigungspolitik des Unternehmens an: «Auf Optionsprogramme werden wir künftig verzichten», sagte er. Zudem werde sich Valiant freiwillig dem FINMA-Rundschreiben Entschädigungssysteme unterstellen und werde auch eine konsultative Abstimmung über die Salärpolitik einführen.
Der Verwaltungsratspräsident betonte des Weiteren, dass Valiant auch in Zukunft die verschärften FINMA-Eigenkapitalvorschriften «voll und ganz» erfüllen könne. Es stimme «überhaupt nicht», dass Valiant mit der Verschärfung der Vorschriften in ihrer Übernahmetätigkeit zurückgebunden werden könnte, wie dies ein Analyst vermutet hatte.
KEINE HINWEISE AUF VERKÄUFER
Wer hinter den hohen Verkaufsordern stecken könnte, die zu dem Absacken des Valiant-Aktienkurses ab dem 18. Oktober geführt hatten, das könne nur die FINMA abklären, sagte Streit: «Es ist nicht unsere Aufgabe, darüber Spekulationen anzustellen.» Man habe die Finanzmarktaufsicht auch gebeten, den jüngsten Aktienhandel zu untersuchen.
Bei der FINMA sagte Sprecher Tobias Lux auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA, dass sich die Aufsichtsbehörde den Fall im Rahmen ihrer Aufgabe anschaue. Dabei handle es sich um eine Routineabklärung, die nicht auf Aufforderung von Valiant geschehe. Bei Hinweisen auf Verstösse gegen Finanzmarktgesetze komme es zu einer Untersuchung.
EIGENMITTELVORSCHRIFTEN VOLL ERFÜLLT
Am 18. Oktober war es nach grösseren Verkaufsaufträgen zu einem Kursrutsch der Valiant-Aktie gekommen. Mit der weiteren Abwärtsbewegung in den folgenden Tagen hat die Aktie rund 30% an Wert verloren. Als Erklärung wurde am Markt teilweise auf eine am 19. Oktober publizierte Analystenstudie der Bank Vontobel verwiesen. In dieser war das Valiant-Papier auf «Reduce» von «Hold» zurückgestuft und das Kursziel auf 160 CHF von zuvor 200 CHF deutlich zurückgenommen worden.
An der Börse konnte die Valiant-Aktie am Vormittag etwas zulegen, ist aber am Nachmittag leicht ins Minus gerutscht. Gegen 15.50 Uhr notiert sie mit 137,20 CHF um 0,7% unter dem Vortagesschluss. Der Gesamtmarkt – gemessen am SPI – verliert um 0,4%.
tp/rt