Verzögerung bei Bahnhofsausbau wird Stadt Bern zusätzlich kosten
Die Verzögerungen um mindestens zwei Jahre beim Ausbau des Bahnhofs werden auch bei der Stadt Bern zu Mehrkosten führen. Sie erhält dadurch aber auch mehr Spielraum bei der Umsetzung ihrer Bau- und Verkehrsprojekte.
(Keystone-SDA) Zusätzliche Kosten von 200 bis 250 Millionen Franken: So viel mehr wird das Grossprojekt Zukunft Bahnhof Bern (ZBB) von SBB, RBS und Stadt Bern insgesamt kosten, wie am Donnerstag bekannt wurde.
Diese Mehrkosten werden vorwiegend bei den beiden Bahnunternehmen anfallen, wie Reto Zurbuchen, Stadtingenieur und Leiter Tiefbau Stadt Bern, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA schreibt.
Wem wie hohe Mehrkosten anfallen, soll im nächsten Jahr bekannt werden. Die Stadt Bern wird nicht verschont bleiben. Die Höhe der zusätzlichen Kosten sei auch davon abhängig, «was auf dem juristischen Weg weiter passiert», wie Zurbuchen weiter schreibt.
Zur Zeit sind beim Kanton zwei Beschwerden der Grün-Alternativen Partei und der Vereinigung «Heit Sorg zu Bärn» zum Hirschengraben-Projekt hängig. Die Frist läuft noch wenige Tage, die Beschwerden könnten später theoretisch ans Verwaltungsgericht und dann ans Bundesgericht weitergezogen werden.
Weiter hat die Stadt gemäss Zurbuchen einen geringen Teil der Mehrkosten zu übernehmen, welche der SBB im Bereich zwischen dem neuen Bahnhofzugang Bubenberg und dem Gleis 1 entstehen. Diese Kosten würden momentan eruiert. Es sei aber davon auszugehen, dass der genehmigte Kredit erhöht werden müsse.
Passage könnte pünktlich fertig werden
So oder so sind der Stadt bereits zusätzliche Kosten entstanden, etwa für zusätzliche Gutachten zum Hirschengraben und damit verbundene «Projektoptimierungen» sowie durch Verzögerungen. Diese hätten bislang aber alle über die Kostenstelle «Unvorhergesehenes» gedeckt werden können, so Zurbuchen.
Weil sich der Terminplan von SBB und RBS nach hinten verschiebt, kann die Stadt ihre durch die Beschwerden entstandenen Verzögerungen am Hirschengraben verkraften. Könnte die Stadt nach abschliessendem Entscheid des Kantons mit den Bauarbeiten beginnen, könnte die Hirschengraben-Passage «zeitgleich mit der Eröffnung des neuen RBS-Bahnhofs und der SBB-Publikumsanlage 2031 in Betrieb genommen werden», schreibt Zurbuchen.
Bekanntlich muss die Stadt den Verkehr am Bubenbergplatz zum Start ihrer Bauarbeiten um 60 Prozent reduzieren. Wann sie diese Verkehrsmassnahmen umsetzt, hängt ebenfalls vom weiteren Verlauf des Beschwerdeverfahrens ab.
Die Stadt Bern muss beim Projekt ZBB unter anderem dafür sorgen, dass die wachsenden Passantenströme rasch und sicher von und zum Bahnhof gelangen. Hierzu organisiert sie den Verkehr im Bahnhofumfeld neu, etwa mit einer neuen Unterführung beim Hirschengraben.