Wintersturm verschärft Leid der Menschen in Gaza
Ein heftiger Wintersturm hat das Leid für Hunderttausende Palästinenser im weitgehend kriegszerstörten Gazastreifen weiter verschärft.
(Keystone-SDA) In viele der Zelte, in denen die nach zwei Jahren Krieg geschwächten Menschen Schutz vor Kälte und Regen suchen, drang Wasser ein. Manche wurden von Sturmböen zerrissen, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete. Zelte, die in Strandnähe standen, wurden nach einem Bericht des arabischen Nachrichtensenders Al Dschasira durch hohe Wellen zerstört. Nach Angaben des Zivilschutzes kamen eine Frau und ein Kind ums Leben.
«Das Wasser drang noch vor Sonnenaufgang in unser Zelt ein. Binnen Minuten war alles überflutet – die Matratzen, die Decken und die Kleidung unserer Kinder», sagte Khaled Abu Labda der Deutschen Presse-Agentur (dpa). «Den Rest der Nacht verbrachten wir stehend in der Kälte, weil wir nirgendwo anders hingehen konnten», klagte der 41-Jährige aus Deir al-Balah, das im zentralen Abschnitt des Gazastreifens liegt. Aischa al-Nadschar äusserte sich verzweifelt: «Wir haben monatelange Bombardierungen überlebt, aber jetzt macht uns der Regen fertig.»
Vom Krieg beschädigte Häuser sind einsturzgefährdet
Wer in den noch vorhandenen Häusern Schutz sucht, lebt in der ständigen Gefahr, dass die im Krieg mit Israel beschädigten Gebäude einstürzen könnten. Viele der zwei Millionen Einwohner des Küstenstreifens sind durch mehrmalige Flucht, Bombardierungen, Hunger und mangelnde Gesundheitsversorgung ausgezehrt.
Auslöser des Kriegs war das Massaker der islamistischen Terrororganisation Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen in Israel am 7. Oktober 2023 mit rund 1.200 Toten und mehr als 250 Verschleppten. Bei israelischen Angriffen wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Gaza seither mindestens 70.000 Palästinenser getötet. Seit Oktober gilt eine brüchige Waffenruhe.
Die Bewohner des Küstenstreifens sind seit Anfang Dezember schon wiederholt von Stürmen heimgesucht worden. Hilfsorganisationen haben kritisiert, Israel habe den Transport von Wohncontainern und anderen mobilen Unterkünften in den Gazastreifen blockiert. Die Notfallzentrale der von der Hamas kontrollierten Regierung bezifferte den Bedarf an Wohncontainern auf 200.000.