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Hypnose in der Medizin

Hypnose soll in Zulkunft an den Universitäten gelehrt werden. Keystone

Die Hypnose ist heute eine anerkannte Heilmethode. Vor zwanzig Jahren noch war es eine Geheimwissenschaft.

Gegründet wurde die Schweizerische Ärztegesellschaft für Hypnose (SMSH) 1981 von drei Psychiatern im Beisein von 27 Ärztekollegen. Heute bekennen sich 282 Schweizer Ärzte und 99 Zahnärzte zur medizinischen Hypnose, und Tausende von Patienten jährlich lassen sich unter Hypnose behandeln.

Diese Methode hat nichts mit Esoterik oder Magie zu tun, wie SMSH-Sekretär Fritz Trechslin unterstreicht. Die medizinische Hypnose sei heute als anerkannte Heilmethode etabliert. Sie erleichtere und verkürze praktisch jede Behandlung, indem sie die unbewussten Fähigkeiten des Patienten nutzt.

Die medizinische Hypnose führt den Patienten in einen Trancezustand unterschiedlicher Tiefe, in dem er sich auf einer anderen Bewusstseins-Ebene erlebt: nicht rational, analytisch und willensabhängig, sondern sinnesbezogen, phantasievoll und intuitiv.

Die hypnotischen Phänomene können in vielen medizinischen Bereichen genutzt werden, so zum Beispiel in der Anästhesie, Chirurgie, Geburtshilfe, Pädiatrie und Psychosomatik, aber auch in der Zahnmedizin.

Zahnarzt ohne Spritzen

SMSH-Sekretär Trechslin selber hat als Zahnarzt 15 Jahre lang Patienten unter Hypnose behandelt. Er hat die Erfahrung gemacht, dass zahnärztliche Hypnose vor allem ängstlichen Patienten hilft, sich beim Zahnarzt wohl zu fühlen und die Behandlung angenehm oder zumindest banal zu erleben.

Damit ist sie auch eine wichtige Hilfe für den Zahnarzt selber, da er angstvolle, schwierige Patienten rasch und unkompliziert beruhigen und deren Schmerzen erträglich gestalten kann. Hypnose wirkt deshalb nicht nur wohltuend auf den Patienten, sondern auch auf den Zahnarzt selbst und auf das ganze Praxisteam.

Könner unter den Hypnose-Ärzten arbeiten sogar ohne schmerzstillende Spritzen. Zwar kann Hypnose dem Patienten den Schmerz nicht nehmen, aber sie ermöglicht ihm einen leichten, entspannten Umgang damit.

Krankenkassenpflichtig

Offiziell anerkannt ist die Hypnose als Heilmethode insofern, als jeder Allgemeinpraktiker sie bei den Krankenkassen als Psychotherapie verrechnen kann. Auch gibt es einen von der FMH anerkannten «Fertigkeitsausweis in Medizinischer Hypnose».

An den Universitäten gelehrt wird sie aber noch nicht. Hier will die Schweizerische Gesellschaft für Hypnose ansetzen. Bisher habe der Zugang zum Menschen in der medizinischen Ausbildung keine Tradition, sagt Trechslin. Das führe zum Schreckensbild des technokratischen Arztes.

Die Hypnose als Ergänzung zur Basistherapie habe aber gerade zum Ziel, den Zugang zum Patienten zu erleichtern. Wenn die medizinischen Fakultäten ihre Studenten darin ausbilden würden, hätten künftige Ärztegenerationen mehr Sozialkompetenz, die Behandlungen würden kürzer und einfacher, was wiederum zur Senkung der Kosten beitragen würde.

swissinfo und Agenturen

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