222-Millionen-Kredit für neue Kantonsschule in Stein AG beantragt

Für den Neubau einer Kantonsschule in Stein beantragt der Aargauer Regierungsrat dem Grossen Rat einen Kredit über 221,9 Millionen Franken. Bereits in diesem Sommer soll der Schulstart in einem Provisorium erfolgen. Zudem erhält die alte Kantonsschule Aarau mehr Raum.
(Keystone-SDA) Der Neubau in Stein sei angesichts des Bevölkerungswachstums nötig, sagte Bildungsdirektorin Martina Bircher (SVP) am Freitag an einer Medienkonferenz. Die sechs bestehenden Mittelschulen, die vor 50 oder mehr Jahren erstellt wurden, seien derzeit zu 116 Prozent ausgelastet. Diese würden aber nur beschränkte Ausbaumöglichkeiten bieten.
Deshalb soll nun eine siebte Kantonsschule im Fricktal erstellt werden. Das Grundstück befindet sich gemäss einer Mitteilung der Staatskanzlei am Rande des Siedlungsgebiets. Dies biete die einzigartige Möglichkeit, eine komplette, neue Kantonsschule auf der grünen Wiese zu planen und zu bauen.
Vier Sporthallen und ein Busterminal
Der geplante Neubau ist für 950 Schülerinnen und Schüler sowie 140 Lehrpersonen und Angestellte ausgelegt. Neben 24 Schulzimmern sind unter anderem Spezialräume, vier Sporthallen, eine Aula und eine Mensa mit 320 Plätzen vorgesehen.
Der Standort der Kantonsschule ist heute durch den öffentlichen Verkehr noch ungenügend erschlossen. Im Bereich des Haupteingangs zur neuen Schule soll deshalb ein Busterminal erstellt werden.
Für die Übergangslösung, in der die Kantonsschule Stein im Sommer 2025 mit vorerst rund 150 Schülerinnen und Schülern und 20 Lehrpersonen ihren Schulbetrieb aufnimmt, verkehrt eine Buslinie leicht anders, um eine näher gelegene Haltestelle zu ermöglichen.
Sonne und Regen werden genutzt
Die neue Schule soll gemäss Regierung «äusserst nachhaltig betrieben werden». Das Gebäude wird mit einer Photovoltaikanlage eingedeckt, ein Batteriespeicher ergänzt die Anlage. Das Regenwasser wird gesammelt und für die WC-Spülung und die Bewässerung genutzt.
Die Botschaft zum Neubau und der Verpflichtungskredit werden gemäss Zeitplan im Juni und August in der zuständigen Kommission beraten. Der Grosse Rat wird über die 221,9 Millionen Franken voraussichtlich im September befinden. Die neue Kantonsschule könnte dann nach einer rund dreijährigen Bauzeit auf das Schuljahr 2029/2030 bezogen werden.
Der beantragte Verpflichtungskredit beinhaltet die reinen Erstellungskosten für die geplante Mittelschule von rund 169,9 Millionen Franken. Hinzu kommen 26 Millionen Franken für den provisorischen Modulbau sowie weitere Ausgaben für den nötigen Landerwerb und die Projektierung.
Miete von Schulraum in Aarau
Mit dem Neubau soll die Schulraumnot zwar langfristig gemindert werden – doch die Aargauer Kantonsschulen bleiben vorerst überlastet. Aus diesem Grund will die Regierung auch «übergangsweisen Schulraum» schaffen, wie sie am Freitag weiter mitteilte.
So beantragt sie dem Grossen Rat einen weiteren Verpflichtungskredit über 8,5 Millionen Franken, um neben der alten Kantonsschule Aarau Flächen im Relais 102 anmieten und umbauen zu können.
Damit könne sichergestellt werden, dass «den Mittelschulen in Aarau ausreichend Flächen zur Verfügung gestellt werden können», heisst es in der Botschaft an den Grossen Rat.