Schweiz und Libyen verhandeln weiter

Die Schweiz und Libyen verhandeln in der Affäre Gadhafi weiter direkt miteinander und greifen nicht auf die Hilfe von Drittstaaten zurück, wie der Sprecher des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten, Jean-Philippe Jeannerat, am Montag bekannt gab.

Bei den Verhandlungen sei «grösste Diskretion» zu wahren, sagte Jeannerat, der sich nicht weiter über Inhalt und Vorgehen der Verhandlungen äussern wollte.

Der Schweizer Konsul in Libyen habe inzwischen zwei Mal mit den beiden Schweizer Gefangenen telefoniert, sagte Jeannerat. Ein von der Schweiz beauftragter Anwalt habe die Männer drei Mal besuchen können.

Die beiden seien «moralisch und physisch» nicht in einem Besorgnis erregenden Zustand, so Jeannerat weiter. Sie seien unterdessen in ein anderes Gefängnis verlegt worden.

Die Männer waren Mitte vergangener Woche in Libyen wegen angeblicher Verstösse gegen das Einwanderungs- und Aufenthaltsrecht angeklagt worden.

Libyen hatte gegen Schweizer und Schweizer Firmen Sanktionen ergriffen, nachdem Mitte Juni in Genf Hannibal Gadhafi, ein Sohn des libyschen Staatschefs Muammar Gadhafi, und seine Ehefrau vorübergehend festgenommen worden waren. Das Ehepaar soll in einem Genfer Hotel zwei private Hausangestellte misshandelt haben.

«Die Genfer Justiz könnte das Verfahren gegen das Ehepaar Gadhafi unter Hinweis auf höhere Interessen der Schweiz einstellen», sagt der Strafrechtsexperte Franz Riklin.