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FED/Nullzinspolitik fortgesetzt – Konjunktur schwächer als erwartet (AF)

(Mit weiteren Angaben)
WASHINGTON (awp international) – Die US-Notenbank Fed hat abermals keine Signale für ein Ende der mittlerweile zweieinhalbjährigen Nullzinspolitik gegeben. Der Leitzins werde vermutlich noch eine ganze Weile auf sehr niedrigem Niveau liegen, teilte die Fed am frühen Mittwochabend in Washington mit. Mit diesem Passus signalisiert die Notenbank für gewöhnlich anhaltend niedrige Zinsen auf mittlere Sicht. Den Leitzins beliess sie wie allgemein erwartet in der rekordniedrigen Spanne von null bis 0,25 Prozent.
Mit Blick auf die Konjunkturentwicklung gab sich die Notenbank etwas pessimistischer als zuletzt. Die US-Konjunktur habe sich langsamer als erwartet erholt, schreibt sie in ihrer Erklärung zum Zinsentscheid. Wenngleich sich die Erholung fortsetze, seien Zahlen vom Arbeitsmarkt schwächer ausgefallen als erwartet. Die Schwächephase der Wirtschaft dürfte aber nur vorübergehender Natur sein, unterstrich die Notenbank. Sie begründet ihre Haltung mit nur temporär dämpfenden Faktoren wie höheren Nahrungsmittel- und Energiepreisen. Auch die schwere Dreifachkatastrophe in Japan habe sich in der US-Industrie bemerkbar gemacht.
Der Inflationsentwicklung blickt die Fed nach wie vor recht gelassen entgegen. Zwar habe die Teuerung in den letzten Monaten angezogen. Allerdings sei dies in erster Linie auf höhere Rohstoff- und Importpreise zurückzuführen, die sich zurückbilden sollten. Zudem seien die langfristigen Inflationserwartungen immer noch stabil. Dennoch werde die Entwicklung der Teuerung und der Inflationserwartungen genau beobachtet.
Hinweise auf zusätzliche Massnahmen zur Stützung der Konjunktur gab die Fed nicht: Das zweite Ankaufprogramm von Staatsanleihen (“Quantitative Easing 2”) über 600 Milliarden Dollar werde wie geplant Ende Juni auslaufen. Die Notenbank will fällige Wertpapiere wie bisher auch in neue Staatstitel reinvestieren und damit ihr Portfolio konstant halten. Die jüngsten Entscheidungen sind laut Notenbank einstimmig gefällt worden. Notenbankchef Ben Bernanke wird die jüngsten Entscheidungen ab 20.15 Uhr vor der Presse erläutern./bgf/stb

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