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Das Tor zur Welt am Rheinknie

Nur Schiffe bis 135 Meter Länge dürfen nach Basel fahren. (swissinfo) swissinfo.ch

Man nennt sie das «goldene Tor zur Schweiz». Die «Rheinhäfen beider Basel» setzen nach Gewicht 20% aller importierten Güter der Schweiz um. Doch die grösste und einzige kommerzielle Hafenanlage der Schweiz wird ausserhalb der Region Basel kaum wahrgenommen.

«Das ist ein echtes Problem», sagt Peter Widmer, Direktor der Rhenus Alpina, Basels grösster Reederei und Anbieterin von Logistiklösungen. «Unsere Vorfahren waren Reeder, eine eigene Klasse. Sie kontrollierten das Geschäft total, verdienten gutes Geld damit und mussten keine Werbung machen. Doch das hat sich geändert, heute ist mehr PR nötig.»

Dies bestätigt auch Heinz Stamm, der heute Führungen im Hafen durchführt. Er hat rund 50 Jahre im Schifffahrtsgeschäft gearbeitet, 45 davon in Basel.

«Die Schweizer Schifffahrt geschieht ausserhalb der Schweiz», gibt er als Hauptgrund an, warum die Bedeutung der Schifffahrt im Rest des Landes oft unterschätzt wird.

Mit Videos und Ausstellungen soll die Verkehrsdrehscheibe nun einem breiteren Publikum bekannt gemacht werden. Denn gerade mal 15’000 Besucher kämen jährlich in den Hafen, schätzt Stamm.

Dabei sind die vier Basler Rheinhäfen mit ihren 1500 Beschäftigten alles andere als schweizerisch bescheiden. Grosse Krane und Silos lassen den Betrachter klein erscheinen. Allein mit der Menge an Treibstoff, die in den Silos in den beiden basellandschaftlichen Häfen gelagert wird, könnte ein Auto rund 400’000 Mal um die Erde fahren.

Heute können Schiffe bis 135 Meter Länge und 14 Meter Breite bis nach Basel fahren. Sie transportieren 280-300 Container. «Mehr ist nicht möglich, wir haben hier eine Grenze erreicht», sagt Widmer.

Auch die vier Hafenanlagen werden wohl nicht mehr grösser werden. Hafenkenner Stamm: «Es gibt keinen Platz mehr für weitere Hafenanlagen.»

Doch Widmer glaubt an den Transport auf dem Wasser und an ein mögliches Wachstum der Verkehrs-Drehscheibe Basel: «Heute setzt der Hafen 9 Millionen Tonnen Rohmaterial um. Doch wir könnten problemlos 20 Millionen Tonnen umsetzen.»

Der Wasserweg sei sauber und relativ schnell, betont Widmer. Von Basel bis Rotterdam braucht ein Schiff 48 Stunden, flussaufwärts 92 (knapp vier Tage also).

Auch Stamm zählt einige Vorteile auf, die der Wasserweg bietet: «Ein Tonnenkilometer auf der Strasse kostet 15,8 Rappen und auf der Schiene 9,5 Rappen. Auf dem Wasser aber sind es nur 1,9 Rappen.»

Der Transport auf dem Wasser ist also das preiswerteste Transportmittel. Und: «Es braucht viel weniger Platz: Die Wasserwege existieren ja bereits.»

Stamms Fazit: «Der Wasserweg ist die energiesparendste und umweltfreundlichste Transportart.»

Eine Transportart, die auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Nächstes Jahr feiert der Hafen Basel sein 100-jähriges Bestehen. 1904 ist das erste Schiff aus Rotterdam in Basel vor Anker gegangen. Heinz Stamm freut sich bereits heute: «Wie man die Basler kennt, wird das ein grosses Fest.»

swissinfo-Sonderkorrespondent Christian Raaflaub, Basel

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