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Greenpeace interveniert wegen Zellulose-Fabrik beim Baikalsee

(Keystone-SDA) Moskau – Naturschützer haben Angst um den zum Weltnaturerbe gehörenden Baikalsee: Sie befürchten, dass das grösste Süsswasser-Reservoir der Erde erneut mit giftigen Chemikalien verseucht wird. Grund ist die Wiederinbetriebnahme einer Zellulose-Fabrik.
Der russische Regierungschef Wladimir Putin genehmigte überraschend die Wiedereröffnung der umstrittenen Fabrik, wie russische Zeitungen berichteten. Das Werk war 2008 stillgelegt worden. Greenpeace Russland forderte Kremlchef Dmitri Medwedew auf, Putin in die Schranken zu weisen und die Genehmigung zu kippen.
Dem Baikalsee droht die Aberkennung des UNESCO-Welterbetitels. Regierungschef Putin hatte verfügt, das Papierkombinat mit etwa 1600 Mitarbeitern von Umweltauflagen zu befreien. Die Fabrik wurde 1966 eröffnet und gilt seither als eine Hauptverschmutzerin des Baikalsees mit seiner einzigartigen Flora und Fauna.
Zeitweise flossen pro Tag mehr als 200’000 Kubikmeter giftiges Abwasser in den See. Der Präsident des Zentrums «Umwelt und Gesundheit» in Moskau, Professor Waleri Petrosjan, forderte leistungsfähige Kläranlagen.
Die Fabrik war geschlossen worden, da sie angeblich Schulden in Millionenhöhe angehäuft hatte und nicht mehr profitabel war. Die Betreiber hatten einen geschlossenen Wasserkreislauf errichtet, damit kein Abwasser mehr in den See laufen konnte und die Umweltauflagen erfüllt werden.
Dadurch habe keine gebleichte Zellulose mehr hergestellt werden können, hiess es. Das etwa in der Rüstungsindustrie begehrte Produkt war jedoch das einträglichste Erzeugnis der Fabrik.

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