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Dominique Gisin krönt “Schweizer” Ski-Wochenende

Dominique Gisin, flankiert von Ko-Siegerin Anja Pärson (links) und der Dritten Lindsay Vonn. Keystone

Am Samstag war Didier Défago der grosse Sieger am Lauberhorn, am Sonntag machte es ihm Dominique Gisin in Zauchensee nach: Die 23-jährige Engelbergerin gewann ihre erste Weltcup-Abfahrt.

Die Bilanz des Weltcup-Wochenendes fällt für die Schweizer Ski-Equipe äusserst erfreulich aus: Sieg für Carlo Janka in der Super-Kombination von Wengen am Freitag, Silvan Zurbriggen Dritter; im samstäglichen Lauberhorn-Abfahrtsklassiker dann der grossartige Sieg durch Überraschungsmann Didier Défago. Dazu kommt die Rekordkulisse von 55’000 Zuschauern, welche die Pisten im Berner Oberland säumten.

Und schliesslich am Sonntag als Krönung der Sieg Dominique Gisins in der Weltcup-Abfahrt im österreichischen Zauchensee.

Gisins langer Weg zurück

Mit ihrem Exploit auf derselben Strecke, auf der sie vor zwei Jahren mit Platz zwei in der Abfahrt ihr bisheriges Bestresultat erzielt hatte, meldet sich Dominique Gisin eindrücklich zurück.

In den letzten beiden Jahren war sie durch einen Kreuzbandriss zurückgeworfen worden. Die schwere Verletzung hatte sie sich im Februar 2007 zugezogen. Insgesamt musste die Innerschweizerin sieben Knieoperationen über sich ergehen lassen.

Es schmälerte sicherlich Gisins Freude keineswegs, dass sie ihren Sieg mit Anja Pärson teilen musste. Die Schwedin erzielte auf dem technisch schwierigen Parcours auf den Hundertstel genau dieselbe Zeit. Dritte in Zauchensee wurde die Amerikanerin Lindsey Vonn. Die Dominatorin der bisherigen Saison eroberte sich damit die Führung im Gesamt-Weltcup zurück.

Lara Gut kämpfte sich in ihrer erst dritten Weltcup-Abfahrt nach Magenproblemen auf den 12. Schlussrang. Fabienne Suter konnte als 17. ebenfalls zufrieden sein. Enttäuschend dagegen Nadia Styger, die nach völlig verpatzter Fahrt nur auf Rang 31 landete.

Pranger/Herbst triumphieren auch in Wengen

Nicht viel besser als Styger erging es den Schweizer Slalomfahrern in Wengen. Immerhin verhinderte der Bündner Marc Gini mit seinem 15. Schlussrang einen neuerlichen Totalausfall. Nach dem ersten Lauf hatte der Bündner noch Platz 11 belegt.

Obwohl Gini mit seiner Leistung haderte, bedeutet sie für ihn Saisonbestresultat und zugleich auch die Qualifikation für die WM. Im Slalom mussten die Platzherren wie schon in Adelboden das Terrain den Österreichern überlassen.

Nur dass diese in Wengen die Plätze an der Spitze tauschten: Es siegte Manfred Pranger vor Reinfried Herbst. Dritter wurde der Kroate Ivica Kostelic. Mit dem Doppelsieg vermochte das Austria-Team die schwere Schlappe in der Abfahrt wettzumachen.

WM-Fahrplan stimmt

Auch angesichts des schlechten Abschneidens der Schweizer Slalomfahrer im abschliessenden Bewerb in Wengen ist die erste Hauptprobe des Schweizer Ski-Teams für die WM in zwei Wochen in Val d’Isere mehr als geglückt.

Zuversichtlich macht vor allem eines: Der grosse Favorit für die Super-Kombination war in Wengen Weltmeister Daniel Albrecht – es siegte aber der Newcomer Janka. In der Lauberhorn-Abfahrt war Didier Cuche die grösste Schweizer Hoffnung – im Ziel triumphierte aber Didier Défago. Und in der Frauen-Abfahrt siegte nicht die nominelle Teamleaderin Nadia Styger, sondern die nach Verletzung wieder erstarkte Dominique Gisin.

Neue Breite, neue Junge

Zwei Prozesse sind es also, die für Zuversicht sorgen: Die bisher von den Cheftrainern bemängelte fehlende Breite im Team gehört langsam der Verhangenheit an, nach dem Motto: Patzt jemand, springt der Kollege oder die Kollegin in die Bresche, sprich aufs Podium.

Zudem schaffen die Verantwortlichen, dass im Schweizer Team der Generationenwechsel nahtlos abläuft. Ein Kunststück, das nur mit konsequenter Arbeit im Nachwuchsbereich möglich ist. Und genau hier haben die Techniker von Swiss Ski in den letzten Jahren Grosses geleistet.

Der WM-Countdown läuft unüberhörbar. Vor dem WM-Eröffnungsrennen am 3. Februar stehen aber noch zwei Prüfungen im Weltcup an. Die Männer treten in Kitzbühel und in Garmisch zu letzten Formtests an, die Frauen in Cortina und Garmisch.

Dort wird sich zeigen, ob der Aufwärtstrend im Schweizer Team anhält.

swissinfo, Renat Künzi

1. Dominique Gisin (Sz) und Anja Pärson (Sd) 1:47,52. 3. Lindsey Vonn (USA) 0,17 zurück.
Ferner 12. Lara Gut (Sz) 1,32. 18. Fabienne Suter (Sz) 1,56. 24. Monika Dumermuth (Sz) 26. Martina Schild (Sz) 1,80. 27. Fränzi
Aufdenblatten (Sz) 1,81. 28. Andrea Dettling (Sz) 1,84. 31. Nadia Styger (Sz) 1,98.

1. Manfred Pranger (Ö) 1:40,36. 2. Reinfried Herbst (Ö) 0,34 zurück. 3. Ivica Kostelic (Kro) 0,39.
Ferner 15. Marc Gini (Sz) 1,63.
Silvan Zurbriggen, Marc Berthod und Daniel Albrecht nicht für den zweiten Lauf qualifiziert.

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