
Regierungskreise: Start neuer US-Pharmazölle erfolgt erst später

Die von US-Präsident Donald Trump zum 1. Oktober angekündigten neuen Zölle auf Arzneimittelimporte in die USA werden Regierungskreisen zufolge doch noch nicht erhoben. Das teilte ein hochrangiger Regierungsbeamter der Deutschen Presse-Agentur mit.
(Keystone-SDA) Stattdessen solle nun erst damit begonnen werden, Zölle gegen Pharmakonzerne vorzubereiten, die ihre Produktion nicht in die USA verlagern oder ihre Preise senken wollen. Konkrete Gründe für die Verschiebung wurden nicht genannt.
Vergangene Woche hatte Trump überraschend neue Zölle verkündet: Ab 1. Oktober sollten auf Importe von Markenarzneien und patentierte Medikamente in die Vereinigten Staaten ein Aufschlag von 100 Prozent erhoben werden. Pharmahersteller, die in den USA eine Produktionsstätte bauen, könnten den Zoll umgehen. Details liess er offen.
Schweizer Pharma investiert Milliarden in USA
Die Schweizer Pharma-Konzerne hatten bereits im Frühling milliardenschwere Investitionsprogramme in den USA angekündigt. Roche verwies vergangene Woche erneut auf Pläne seiner Tochter Genentech in North Carolina sowie auf insgesamt 50 Milliarden US-Dollar Investitionen für den Ausbau und Forschung. Novartis will in den nächsten fünf Jahren 23 Milliarden in den US-Standort investieren. Auch das Produktionsunternehmen Lonza betonte seine grosse US-Präsenz mit Werken in Kalifornien und North Carolina.
Analysten erklärten, dass die Schweizer Konzerne mit ihren US-Investitionen gut vorbereitet seien. Die Aktienmarkt-Experten der Bank J. Safra Sarasin schrieben, dass die Zölle womöglich schlimmer aussähen, als sie am Ende seien.
Alarmistischer tönte es von den Pharmaverbänden. Sie warnten vor weitreichenden Risiken durch die Zölle, sollten sie tatsächlich kommen. Interpharma sprach von einem «ultimativen Weckruf» und warnte, Strafzölle könnten Lieferketten und Forschung massiv beeinträchtigen.