
Heute in der Schweiz
Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer
Sind wir ein Land von Knausern? Die Frage muss man sich stellen, wenn man sieht, wie langsam und wie wenig finanzielle Corona-Hilfe an Betroffene vergeben wird. Im internationalen Vergleich steht die Schweiz schlecht da.
Dennoch: Herzliche Grüsse aus Bern

Ein Land von Knausern
Die Schweiz hat im Ausland einen guten Ruf. Nicht selten bekommt man jedoch zu hören, dass die Schweizerinnen und Schweizer knausrig seien.
Nun zeigt ein internationaler Vergleich: Kaum ein Land zahlt Firmen, die von Corona-Massnahmen betroffen sind, so wenig wie die Schweiz.
Das Problem ist dabei nicht nur die Höhe der Finanzmittel, sondern auch die Langsamkeit, mit der entschieden wird: Für einzelne Betriebe geht es um die nackte Existenz. Aber schnelle Reaktionsfähigkeit – das zeigt diese Krise deutlich – ist keine Schweizer Tugend.
- Lesen Sie hierExterner Link den Artikel der Sonntagszeitung. (Paywall)
- Wie einschneidend die wirtschaftlichen Folgen für Wenig-Verdienende sein können, hat meine Kollegin Marie Vuilleumier in ihrem Beitrag aufgezeigt.
- Der Gewerkschaftsbund fordert rasche Hilfe, um die Gastronomie zu retten – die darf noch einen weiteren Monat nicht arbeiten, das bringt viele in Existenznöte. Der Bericht auf SRF NewsExterner Link.
- Die Pandemie hat klare Verlierer produziert: Die Armen. Und auch Gewinner: Die Reichen. Lesen Sie hierExterner Link über die Corona-verstärkte Ungleichheit.
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Der Schweizer und der Diktator
Wie politisch darf/soll/muss Sport sein? Die Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Es täte jedoch gut, sich zwischendurch zu fragen: Wie ignorant dürfen Sportlerinnen und Funktionäre eigentlich sein?
Während in Weissrussland seit Monaten gegen die autoritäre Herrschaft von Alexander Lukaschenko demonstriert wird – und es dabei zu Todesopfern und massiver Gewalt von staatlicher Seite gekommen ist – reist René Fasel, der Schweizer Präsident der Internationalen Eishockey-Föderation, nach Minsk, um die Eishockey-Weltmeisterschaft 2021 zu besprechen. Und begrüsst den Diktator mit Umarmung und innigem Händeschütteln.
Die Frage, wie politisch Sport sein soll, kann ich Ihnen nicht beantworten. Ich kann Ihnen aber sagen, was ich vom Verhalten gewisser Sportfunktionäre halte: Es ist zum Fremdschämen.
- Lesen Sie hierExterner Link den Artikel auf watson.ch

Coco Chanel und die Schweiz
Sie gilt als eine der grössten Modedesignerinnen der Welt: Die Französin Coco Chanel, die das Modeimperium Chanel aufbaute und die Damenmode revolutionierte.
Bestattet liegt sie in Lausanne, unter ihrem selbstentworfenen Grabstein auf dem Friedhof von Bois-de-Vaux. Das kommt nicht von ungefähr: Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte sie ein Jahrzehnt am Genfersee.
Auch das kam nicht von ungefähr: Wie sich später herausstellte, arbeitete Coco Chanel während des Kriegs für den deutschen Militärgeheimdienst – und musste danach untertauchen. Chanel starb vor genau 50 Jahren.
- Lesen Sie hier den Artikel meines Kollegen Thomas Stephens.
- Die Geschichte von César Ritz, der Sohn von Schweizer Bergbauern war und die gleichnamige Hotelkette gründete, können Sie hier lesen.

Rohstoffe durch Fliegen ersetzen
Zum Schluss noch eine positive Nachricht. Ein Schweizer Startup will mit einer einfachen, aber effektiven Idee unseren Rohstoffverbrauch senken: Mit dem Einsatz von Soldatenfliegen.
Das Tessiner Startup TicInsect verwendet pflanzliche Abfälle, hauptsächlich aus der Agrar- und Lebensmittelindustrie, um Futtermittel, Biokraftstoffe und Düngemittel herzustellen. Allein in der Schweiz fallen jährlich drei Millionen Tonnen organische Abfälle an.
Das preisgekrönte Unternehmen hat genug Finanzkapital gesammelt, um ab nächstem Jahr eine millionenschwere industrielle Anlage zu bauen. Wir werden also künftig bestimmt noch mehr von ihm hören.
- Lesen Sie hier den Artikel meines Kollegen Armando Mombelli.
- Unseren Fokus über Schweizer Startups finden Sie hier.
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