

Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Heute kann ich Ihnen gleich mit drei Geschichten aus der Fünften Schweiz aufwarten. Zuvorderst eine Story mit Happy End: Eine Frau, die als Schweizerin geboren und von einem australischen Paar adoptiert wurde, dachte lange Zeit, ihr Bürgerrecht sei verwirkt. Nun konnte sie nach einem langen Hürdenlauf und dank einem Anwalt nachweisen, dass sie ein Anrecht auf den Schweizer Pass hat.
In Georgien ist ein Schweizer Pizzarestaurant wegen den Protesten im Land geschlossen. Trotzdem läuft das Geschäft gerade sehr gut. Nach Kanada wollte eine Schweizer Familie auswandern. Eine Website versprach Hilfe bei den Formalitäten. Doch ausser Frust und einem Loch in der Kasse blieb den Auswanderungswilligen nichts.
Und schliesslich: Ein neues Schutzkonzept für das Bergdorf Brienz im Berner Oberland: Wird eine Umleitung des Milibachs das Dorf vor weiterem Unheil bewahren?
Herzliche Grüsse aus Bern

Wie eine adoptierte Frau aus Australien nach einer langen Odyssee zum Schweizer Pass kam.
Ein Berg, grösser als das Matterhorn schien sich vor ihr aufzutürmen. Trotzdem gab Cate Riley nie auf. Geboren wurde sie 1970 in Australien als Margrith, Tochter von Schweizer Eltern. Doch die Beziehung der beiden hielt nicht lange. Ihre Mutter sah sich als Alleinerziehende genötigt, ihre Tochter zur Adoption freizugeben.
Ihre Pflegefamilie taufte sie um auf den Namen Catherine Nicole. Nachdem sie 1991 erstmals ihre Adoptionsakten gesehen hatte, begann sie mit der Suche nach ihren leiblichen Eltern. Sechs Jahre später hatte sie beide gefunden. Seither hatte sie nur noch einen Wunsch: Schweizerin werden.
Doch da hatte sie die Rechnung ohne den Schweizer Amtsschimmel gemacht. Immer wieder musste sie Rückschläge erleben, wie sie meiner Kollegin Melanie Eichenberger erzählte. Jetzt aber konnte sie, mit Hilfe eines Anwalts in der Schweiz, beweisen, dass sie das Bürgerrecht eigentlich gar nie verloren hatte und deshalb Anspruch auf den Schweizer Pass hat. Ein Happy End? «Realisieren werde ich es wohl erst, wenn ich den Pass in der Hand halte», sagt Riley.
- Der Artikel über den steinigen Weg der Cate Riley zum Schweizer Pass.
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Geplatzt ist hingegen der Traum eine Genfer Familie, die nach Kanada auswandern wollte. Statt wie auf einer Website versprochen Hilfe beim Einwanderungsverfahren zu erhalten, wurde sie von windigen «Fachleuten» um tausende Franken betrogen.
Die Website «Living in Canada» versprach Hilfe beim Papierkram, der um eine Einwanderung in ein anderes Land herum zu erledigen ist. Die Kosten dafür: Rund 7000 Franken. «Innerhalb von zwei Wochen waren wir mit unserer Bewerbung sehr weit gekommen», sagt die Frau gegenüber der «Tribune de Genève». Sie hatten alle Ausweispapiere eingereicht: Kopien von Pässen, Personalausweisen, Kontoauszügen, Arbeitszeugnissen, Führerscheinen und Eheverträgen.
Doch nach diesen ersten Schritten herrschte nur noch Funkstille. Ihre Mails und Telefonanrufe liefen ins Leere. Ähnlich erging es anderen Geprellten, die über Zahlungen, fehlenden Service und immer wieder wechselnde Ansprechpersonen berichteten. Nun fürchtet die Familie, dass ihre persönlichen Daten missbraucht werden könnten.
Die Webseite wirbt mit irreführenden Erfolgsgarantien und weist jede Verantwortung von sich. Die kanadischen Behörden warnen vor solchen Angeboten und betonen, dass keine Zahlungen für garantierte Visa oder für die Einreise gefordert werden dürfen. Es laufen Ermittlungen gegen einzelne Personen. Die Familie und andere Opfer aber bleiben auf ihren Kosten sitzen.
- Der Artikel der Tribune de GenèveExterner Link (Franz. Paywall)

Ein anderer Auslandschweizer macht gerade in Georgien von sich reden, wo die Menschen für Proteste auf die Strasse gehen. Ein Schweizer versorgt sie in der Kälte der Nacht mit seinen Pizzas.
In Georgien liefern sich Demonstrierende heftige Kämpfe mit der Polizei. Sie protestieren dagegen, dass sich das Land vom pro-europäischen Kurs verabschieden will. Mittendrin: Ein Schweizer und seine Pizzas.
Wie 20 Minuten berichtet, liefert der Aargauer Rainer Kyburz die italienische Spezialität die ganze Nacht lang aus, da sein Restaurant wegen der Proteste im Moment sowieso geschlossen ist.
«Es sind lange, kalte Nächte und es ist schwierig, rund um die Proteste Essen zu kriegen», sagt der 41-Jährige gegenüber der Pendlerzeitung. Seine Pizzaiolos würden im Akkord backen, erzählt er. Für ihn sei das eine gute Form von gewaltfreiem Protest.
- Mehr erfahren Sie im Artikel von 20 MinutenExterner Link.

Nach der grossen Überschwemmung im Sommer mit Millionenschäden schlägt ein Projektteam nun ein neues Schutzkonzept für das Berner Dorf Brienz vor.
Im Sommer 2024 geschah, was niemand für möglich gehalten hatte: Nach einem gewaltigen Gewitter über Brienz war der Milibach innert kürzester Zeit zu einem alles mitreissenden Murgang angeschwollen. Die Menschen in der Nähe hatten nur ein paar Minuten Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Zwei Menschen wurden verletzt. Glücklicherweise waren keine Todesopfer zu beklagen.
Der Grund für das Unglück: Der 12 Meter hohe Geschiebesammler war bereits nach kurzer Zeit bis oben voll, weshalb Wasser und Gesteinsmassen freie Bahn hatten. 50’000 Kubikmeter Steine, Bäume und Schlamm wurden durch Teile des Dorfs gespült.
Nun hat das zuständige Projektteam am Dienstagabend der Bevölkerung ein Schutzkonzept vorgestellt: Der Milibach soll umgeleitet werden und in Zukunft nicht mehr zwischen Kirche und Friedhof in den See fliessen, sondern etwas weiter westlich. Das heisst aber auch, dass einige Betroffene Bau- oder Landwirtschaftsland werden abtreten müssen.
- Mehr Informationen finden Sie im Artikel von SRF NewsExterner Link.

Die Schweiz im Bild
Ein Ausschnitt aus dem Video «Did You Know You Have a Broken Glass in the Window?» (2020) der italienischen Künstlerin Anna Franceschini in der Ausstellung «Fresh Window, The Art of Display & Display of Art», im Museum Tinguely in Basel.

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