Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Unsere Auswahl an Nachrichten aus der Schweiz an diesem Donnerstag bietet die Gelegenheit, mit einigen Vorurteilen aufzuräumen: Die Schweiz wird nicht mehr unbedingt als sichere Insel angesehen und die ins Ausland gezahlten Renten gefährden die AHV nicht.
Ausserdem erfahren Sie, dass der Takata-Airbag-Skandal auch die Schweiz nicht verschont hat und dass heute der 100. Geburtstag eines der bekanntesten Schweizer Künstler gefeiert wird.
Viel Spass beim Lesen!
Zahlreiche Medien zeichnen am Donnerstag den Lebensweg eines der bekanntesten Schweizer Künstler in der internationalen Kunstszene nach. Jean Tinguely wurde vor genau 100 Jahren, am 22. Mai 1925, geboren.
Der 1991 verstorbene Künstler war vielseitig: Maler, Zeichner und Bildhauer. Am bekanntesten ist er für seine mechanischen und monumentalen Skulpturen, die er zusammen mit seiner zweiten Frau, Niki de Saint Phalle, schuf.
In den kommenden Wochen sind in der Schweiz und in Europa mehrere Ausstellungen und Veranstaltungen geplant, um seinen 100. Geburtstag zu feiern. Vor allem die Städte Freiburg, wo er geboren ist, und Basel, wo er aufwuchs, werden eine ganze Reihe von Veranstaltungen organisieren.
Die Palme der Originalität geht wahrscheinlich an das Tinguely-Museum in Basel. Bis zum 30. August kann das Publikum das Werk des Künstlers bei einer Fahrt in einer Geisterbahn entdecken, die vor dem Museum aufgebaut ist.
Der Skandal um die Takata-Airbags geht auch an der Schweiz nicht spurlos vorbei. Laut einer Untersuchung des Westschweizer Fernsehens RTS sind auf den Schweizer Strassen noch immer fast 100’000 Fahrzeuge mit potenziell tödlichen Airbags unterwegs.
Das japanische Unternehmen Takata hatte die Autoindustrie mit fehlerhaften Airbags beliefert. Die Ammoniumnitrat enthaltende Aufblaskapsel baut sich mit der Zeit ab und kann bei einem Unfall oder auch spontan explodieren, vor allem in feuchtwarmem Klima. Bei der Explosion können weggeschleuderte Metallteile schwere oder sogar tödliche Verletzungen verursachen.
Takata-Airbags haben in den letzten zehn Jahren weltweit mindestens 44 Todesfälle verursacht. Der Fall führte zur grössten Rückrufaktion in der Geschichte der Automobilindustrie, da diese Airbags in bis zu 20% der Fahrzeuge fast aller Marken eingebaut wurden.
In der Schweiz begann die Rückrufkampagne bereits 2010. Aber im Frühjahr 2025 hatten 21 Marken den Austausch der defekten Airbags noch immer nicht abgeschlossen. Die Zahlen sind sehr vage, aber es wird geschätzt, dass in der Schweiz immer noch fast 100’000 Fahrzeuge mit problematischen Airbags unterwegs sind. Die am stärksten betroffenen Marken sind BMW, VW, Citroën und Toyota. Zum Glück gab es in der Schweiz – bis jetzt – keine schweren Unfälle.
Schweizer Renten, die ins Ausland gezahlt werden, sorgen in politischen Kreisen regelmässig für Diskussionen. Vor allem wenn es darum geht, Wege zu finden, um Geld zu sparen, denn die AHV steht stets unter finanziellem Druck. Die Statistik zeigt jedoch, dass Renten, die ausserhalb der Landesgrenzen überwiesen werden, die AHV nur in bescheidenem Masse belasten.
Es ist unbestreitbar, dass immer mehr AHV-Renten ins Ausland ausbezahlt werden. Im Dezember letzten Jahres wurde fast ein Drittel dieser Leistungen von Personen mit Wohnsitz im Ausland bezogen. Dies entsprach 806’900 Empfänger:innen, 100’000 mehr als ein Jahr zuvor. Dieser Anstieg ist seit 2001 sehr deutlich und betrifft sowohl Ausländer:innen, die ihren Ruhestand in ihrem Heimatland verbringen, als auch Auslandschweizer:innen.
Zu beachten ist jedoch, dass diese ins Ausland gezahlten Renten in der Regel bescheiden sind. Im Durchschnitt beträgt die monatliche Rente für Nicht-Schweizer:innen im Ausland 558 Franken, für Schweizer:innen im Ausland 1249 Franken und für Empfänger:innen in der Schweiz 1915 Franken. Dies ist darauf zurückzuführen, dass nur 7% der Empfänger:innen im Ausland vollständig in das AHV-System einbezahlt haben.
Unter Berücksichtigung dieser Aspekte ergibt sich, dass die im Ausland bezahlten Renten das System nur geringfügig belasten. Obwohl ein Drittel der Renten ausserhalb der Schweiz überwiesen wird, machen diese Renten nur 15% der gesamten AHV-Summe aus. In seinem statistischen Bericht kommt das Bundesamt für Sozialversicherungen zum Schluss, dass «ausländische Personen mehr zur AHV beigetragen haben, als sie Leistungen bezogen haben».
Im Ausland gilt die Schweiz im Allgemeinen als ein besonders sicheres und ruhiges Land. Es gibt aber auch Nachrichten, die diese idyllische Vorstellung trüben. So hat das US-Aussenministerium die Schweiz auf die Risikostufe 1 für Reiseziele gesetzt.
Es besteht jedoch kein Grund zur Panik, denn die Schweiz ist noch nicht zu einer Gefahr geworden. Die US-Behörden weisen lediglich auf ein erhöhtes Risiko von Kleinkriminalität hin, vor allem in grossen Städten und stark frequentierten Tourismusgebieten. In Bezug auf Terrorismus und politische Gewalt sprechen die US-Behörden von einem «geringen bis mässigen» Risiko.
Sind unsere amerikanischen Freund:innen ein wenig paranoid? Nicht unbedingt. In der Schweiz selbst zeigen die Informationen, dass sich die Sicherheitslage verschlechtert. So nimmt beispielsweise der Ladendiebstahl massiv zu. «Wir nähern uns den Verhältnissen in Südafrika», sagte ein Vertreter des Einzelhandels kürzlich in der Neuen Zürcher Zeitung.
Generell ist die Redlichkeit der Schweizer:innen nicht mehr das, was sie einmal war. Eine Studie von moneyland.ch zeigt, dass 40% von 1500 Befragten zugeben, mindestens einmal ohne Billett den öffentlichen Verkehr benutzt zu haben, 25% haben schon einmal in einem Geschäft gestohlen oder 18% haben schon einmal Gegenstände aus einem Hotel mitgehen lassen.
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