
AKTIEN FRANKFURT: Euro und Brenntag-Börsengang treiben Dax auf neues Hoch
FRANKFURT (awp international) – Eine Erholung des Euro und ein gut verlaufender Börsengang haben den Dax am Montag auf einen neuen Höchststand getrieben. Mit dem Anstieg um 0,66 Prozent auf 6.160,33 Punkte übersprang der deutsche Leitindex das erst am vergangenen Donnerstag markierte 18-Monats-Hoch. Der MDax gewann 0,47 Prozent auf 8.200,90 Punkte. Dagegen sank der TecDax wegen der Schwäche einiger Solarwerte um 0,22 Prozent auf 824,91 Punkte.
Möglicher Grund für die Entwicklung des Dax war laut Helaba-Marktstratege Christian Schmidt neben dem Euro die freundliche Tendenz am IPO-Markt. Nach zwei Börsengängen in der vergangenen Woche wagte mit dem Chemikalienhändler Brenntag ein weiteres Unternehmen den Sprung auf das Parkett. «Brenntag ist der einzige Börsengang, bei dem die Aktie im Vergleich zum Ausgabepreis deutlich im Plus notiert», sagte Schmidt. Generell erscheine der Emissionsmarkt mit Blick auf die Börsengänge sowie die jüngste Kapitalerhöhung bei Volkswagen positiv. Bedenklich für die Nachhaltigkeit des Markttrends sei indes das vergleichsweise geringe Handelsvolumen.
Ein neuer Auftrag für die Deutsche Bahn bescherte Siemens-Papiere Gewinne von 1,58 Prozent auf 74,46 Euro. Die Deutsche Bahn erhielt den Zuschlag für die Planung eines Schienennetzes in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel sah vor allem die üblichen Zulieferer der Bahn, Siemens und Vossloh , als Profiteure zunehmender Aktivitäten in der Region.
Die Aktien der Commerzbank verloren dagegen von einem Medienbericht belastet 1,09 Prozent auf 6,611 Euro. Nach Informationen der «Wirtschaftswoche» mehren sich beim staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin Zweifel, ob die Bank die fälligen Zinsen für ihre Rettung zahlen wird. Ein Händler verwies darauf, dass die Commerzbank bereits im vergangenen Jahr keine Zinsen an die Soffin gezahlt habe. MAN-Titel litten nach anfänglich positiver Entwicklung unter Gewinnmitnahmen und büssten 0,71 Prozent auf 63,00 Euro ein.
Ansonsten sorgten insbesondere Studien für Bewegung. Infineon-Aktien verteuerten sich um 2,20 Prozent auf 5,161 Euro, nachdem Analyst Didier Scemama von der Royal Bank of Scotland sein Kursziel angehoben und seine Kaufempfehlung beibehalten hatte. Zur Begründung gab er die erfreuliche Geschäftsentwicklung aller Segmente an. Im MDax sprangen Anteilsscheine von Praktiker um 4,48 Prozent auf 7,806 Euro hoch. Die Deutsche Bank sowie die Commerzbank hatten ihre Empfehlungen und Kursziele für die Titel der Baumarktkette angehoben. Zudem erhöhte JPMorgan das Ziel für die Aktien. Bei Hochtief sorgten ebenfalls Analystenkommentare für Gewinne von 3,29 Prozent auf 63,78 Euro. Sowohl die UBS als auch Cheuvreux revidierte ihre Kursziele für die Titel des Bau- und Dienstleistungskonzerns nach oben. Die UBS spricht nun zudem eine Kaufempfehlung aus.
Im TecDax liessen Nachwirkungen eines positiven Ausblicks die Singulus-Aktien um 6,00 Prozent auf 4,823 Euro hochspringen. Der Spezialmaschinenbauer, der erst am vergangenen Montag wieder in den Auswahlindex aufgestiegen war, hatte am Freitag seine Zahlen vorgelegt und dabei für 2010 nach den herben Einbrüchen des Vorjahres wieder schwarze Zahlen in Aussicht gestellt. Analyst Nenad Raic von der Landesbank Baden-Württemberg hob vor allem den Ausblick hervor: Es sehe so aus, als seien die grössten Schwierigkeiten gemeistert.
Die Brenntag-Aktie notierte nach einem ersten Kurs von 51,10 Euro auf Xetra zuletzt bei 52,06 Euro und damit 4,12 Prozent über dem Emissionspreis von 50,00 Euro. Analyst Christoph Schmidt von der N.M.F. AG bescheinigte dem Unternehmen ein «solides Börsendebüt». Gegenüber den Neuemissionen der letzten Woche, Kabel Deutschland und Tom Tailor , sieht er obendrein bessere Chancen: «Brenntag bietet mehr Fantasie als die beiden Vorgänger.»/gl/la