AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Dax erreicht Zweijahreshoch
FRANKFURT (awp international) – Der Dax hat am Montag seinen Rekordkurs fortgesetzt und dabei Auftrieb von positiven Quartalszahlen der US- Bank Citigroup erhalten. Bei rund 6.534 Punkten markierte der deutsche Leitindex ein Zweijahreshoch. Mit plus 0,37 Prozent auf 6.516,63 Punkten ging er aus dem Handel. Der MDax legte um 0,11 Prozent zu auf 9.180,04 Punkte. Der TecDax hingegen gab um 0,08 Prozent auf 807,37 Punkte nach.
«Der Markt will weiter nach oben, seitdem nach einer monatelangen Seitwärtsbewegung der Ausbruch nach oben in der vergangenen Woche gelungen ist», sagte Händler Stefan Söllner von der Postbank. «Die Nachfrage nach Aktien ist weiterhin da und die Berichtssaison ist recht gut angelaufen.»
Zum Wochenauftakt hatte in den USA die vom Staat gerettete Citigroup ihren Geschäftsbericht vorgelegt und mit einem Gewinn von etwas mehr als zwei Milliarden Dollar überrascht. Das gab auch der gesamten europäischen Bankenbranche Auftrieb. In Deutschland profitierten die Titel der Deutschen Bank mit einem Plus von 1,59 Prozent auf 41,450 Euro von den Zahlen der US-Bank. Die Aktien der Commerzbank rückten um rund ein Prozent vor.
Favorit im Dax waren allerdings die Anteilsscheine der Lufthansa mit einem Aufschlag von 3,50 Prozent auf 15,385 Euro. Zeitweise war die Aktie bis auf 15,45 Euro gestiegen und hatte damit ein Hoch seit September 2008 markiert. Das Luftfahrtgeschäft boomt wieder, weshalb die grösste deutsche Fluggesellschaft ihr Flugangebot zum Winter kräftig ausbaut hat. Zudem lobte Analyst Hartmut Moers von der WestLB die sehr starken Lufthansa-Verkehrszahlen der vergangenen drei Monate.
Die Aktien von ThyssenKrupp büssten 1,01 Prozent auf 26,415 Euro ein und zählten damit zu den schwächsten Werten im deutschen Leitindex. Nach den Aussagen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) ist der rasante Aufschwung auf dem deutschen Stahlmarkt vorbei. Im weiteren Verlauf des Jahres sowie im kommenden Jahr sei nur noch mit einer stagnierenden Rohstahlproduktion zu rechnen, hiess es. Dabei verwiesen sie auf den steigenden Kostendruck durch teure Rohstoffe und sinkende Stahlpreise.
Die seit Anfang Oktober von Übernahmefantasien hochgetriebenen Papiere von Demag Cranes büssten im MDax 2,99 Prozent auf 37,795 Euro ein. Wie die «Financial Times Deutschland» (FTD) berichtete, ist der finnische Kranhersteller und Wettbewerber Konecranes angeblich doch nicht mehr an einer feindlichen Übernahme des Düsseldorfer Unternehmens interessiert. Grund sei der kräftig gestiegene Aktienkurs, hiess es. Die Demag-Cranes-Aktie ist seit Anfang September um rund 60 Prozent gestiegen. Seit am 6. Oktober erstmals Übernahmegerüchte aufgekommen waren, nachdem die «FTD» über ein Interesse von Konecranes an Demag berichtet hatte, hatte das Papier um etwas mehr als 30 Prozent zugelegt.
Mit Abstand schwächster MDax-Wert war die Aktie der Baumarktkette Praktiker , die knapp neun Prozent einbüsste. Händlern verwiesen auf eine negative Studie. Die Analysten der Commerzbank rechnen mit schwachen Zahlen für das dritte Quartal und rate daher zum Verkauf der Aktie.
Im TecDax belastete eine Branchenstudie der US-Bank Goldman Sachs zu Erneuerbaren Energien einige Solartitel. Besonders hart traf es die Aktien von Roth & Rau und Centrotherm , die um rund drei respektive vier Prozent absackten. Analyst Stephen Benson erwartet im Jahr 2011 einen wichtigen Wendepunkt für den weltweit führenden deutschen Solarmarkt. Nach einer rekordverdächtigen Nachfrage im laufenden Jahr rechnet er im kommenden Jahr mit rückläufigen Aufträgen.
Der EuroStoxx 50 gewann 0,32 Prozent auf 2850,72 und erreichte damit den höchsten Stand seit Ende April diesen Jahres. Die Börsen in London und Paris legten ebenfalls zu. In den USA rückte der Leitindex Dow Jones weiter vor, während sich die Nasdaq-Börsen nahezu unverändert zeigten.
Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,11 (Freitag: 2,07) Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,18 Prozent auf 128,30 Punkte. Der Bund Future büsste 0,15 Prozent ein auf 130,53 Punkte. Der Euro pendelte sich nach einer Berg- und Talfahrt über 1,39 US-Dollar ein und stand zuletzt bei 1,3976 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,3896 (Freitag: 1,4089) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7196 (0,7098) Euro./ck/he