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Autozulieferer Boysen mit Umsatzrückgang

ALTENSTEIG (awp international) – Der Autozulieferer Boysen hat erstmals nach jahrzehntelangem Wachstum einen Umsatzrückgang verbucht. Im vergangenen Jahr ging der Umsatz um 1,7 Prozent auf 634 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 645 Millionen Euro). Von 1979 bis 2008 habe der Spezialist für Abgastechnik aus Altensteig (Kreis Calw) fast jedes Jahr zweistellige Umsatzzuwächse verbucht. Trotzdem kam das Unternehmen mit einem blauen Auge durch die Krise, es schrieb zumindest schwarze Zahlen. Zum Ertrag macht das mittelständische Unternehmen traditionell keine Angaben. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Boysen wieder mit einem kräftigen Umsatzwachstum.
“Dass wir es nach Verlusten im ersten Halbjahr 2009 doch noch geschafft haben, am Ende schwarze Zahlen zu schreiben, erfüllt uns mit Genugtuung”, sagte Geschäftsführer Rolf Geisel nach Unternehmensangaben vom Freitag. Das erste Halbjahr sei deutlich besser verlaufen als erwartet. Wenn der Aufwärtstrend anhalte, werde der Gruppenumsatz 700 Millionen Euro übersteigen. “Inzwischen haben wir mit der Krise komplett abgeschlossen”, sagte Geisel. Mit Reformen und einem harten Sparkurs hatte das Unternehmen auf die rückläufige Nachfrage reagiert.
Um dauerhaft zu wachsen, will Boysen von 2011 an auch Abgastechnik für Nutzfahrzeuge produzieren. Das soll Auftragsverluste im Pkw-Sektor ausgleichen. Im Moment sei der Einstieg in den Nutzfahrzeugmarkt für das Unternehmen jedoch mit erheblichen Investitionen verbunden. Langfristig will sich der Mittelständler mit dem Einstieg in die Elektromobilität “ein zweites unternehmerisches Standbein jenseits der Abgastechnik aufbauen”. Entscheidungen seien aber noch nicht gefallen.
Das Wachstum werde vor allem vom Export sowie der guten Entwicklung der Märkte in den USA und China getragen. Boysen will seine Fertigungskapazitäten in beiden Ländern weiter ausbauen. Dazu werde das Unternehmen rund 15 Millionen Euro in neue Fabrikgebäude und Produktionsanlagen investieren. Gleichzeitig wolle Boysen alles daran setzen, die Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten. Beim Personal rechnet Geisel ebenfalls mit einem Zuwachs. Die Zahl der Beschäftigten in der Gruppe soll im laufenden Geschäftsjahr um rund 100 auf 1800 steigen./cat/DP/wiz

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