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Daimler will Modelloffensive starten (AF)

(Meldung ergänzt um weitere Angaben)
STUTTGART (awp international) – Der Autobauer Daimler will mit einer Modelloffensive durchstarten. Konzernlenker Dieter Zetsche hat vor, in der ersten Jahreshälfte 2010 einen Partner für Kompakt- und Kleinwagen zu präsentieren. Auf dem Nutzfahrzeugmarkt sehen die Stuttgarter nach den dramatischen Einbrüchen der vergangenen Monate erste Anzeichen für eine Erholung. Die Branche kommt jedoch aus einem tiefen Tal und Daimler rechnet nur mit geringen Zuwächsen.
Der Autobauer gehe mit allen Varianten seiner wichtigsten Baureihe, der E-Klasse, ins nächste Jahr, sagte Zetsche dem «Handelsblatt» (Mittwoch). «Wir haben zudem noch das eine oder andere in petto – und starten 2010 eine Modelloffensive, die wir dann 2011 beschleunigen werden.»
«Sicherlich in der ersten Jahreshälfte» werde ein Partner für Modelle unterhalb der C-Klasse vorgestellt, sagte Zetsche der Zeitung. «Es könnte aber auch durchaus schneller gehen.» Gesprochen werde mit mehreren Herstellern, darunter auch dem französischen Autobauer Renault .
Anders als bei Mittel- und Oberklasseautos sei eine Kooperation für Daimler bei den Kompaktwagen der A- und B-Klasse sowie dem Kleinwagen smart ein wichtiges strategisches Element. «Deshalb ist es sinnvoll für uns, in diesen Segmenten zu schauen, inwieweit wir mit anderen enger zusammenarbeiten können», sagte Zetsche dem Blatt. Eine Kapitalbeteiligung erwägt der Konzernlenker aber allenfalls im Nutzfahrzeug-Bereich und dort vor allem in Schwellenländern.
Zu seinen Erwartungen für 2010 sagte Zetsche dem Blatt: «Es wäre verfrüht, von den Märkten sehr starke Signale zu erwarten. Wir glauben aber, dass die Segmente, in denen wir tätig sind, gegenüber 2009 gut abschneiden werden.» Er sagte: «Wir werden aggressiv zurückkommen.»
Daimler-Nutzfahrzeugvorstand Andreas Renschler setzt von Mitte 2010 an auf eine Entspannung. Die aktuelle Entwicklung signalisiere, «dass der weltweite Nutzfahrzeugmarkt die Talsohle erreicht hat», betonte Renschler am Dienstag in Stuttgart. «Wir sehen in den Auftragseingängen in vielen Regionen zumindest den Beginn einer leichten Erholung des Marktes in 2010.»
Für die Zeit von Januar bis Ende November 2009 muss Daimler Trucks einen Einbruch von 46 Prozent auf 234.686 Fahrzeuge verkraften. Wegen der Wirtschaftskrise ist die Nachfrage in den traditionell starken Märkten Europa, Nordamerika und Japan massiv gesunken.
Im November habe sich der Absatz der Marken Mercedes-Benz, Freightliner, Western Star und Fuso aber gefangen. Mit einem Minus von 36 Prozent sei der Rückgang der Verkäufe weniger ausgeprägt gewesen als im Jahresverlauf. Mit 26.000 verkauften Fahrzeugen sei der November der absatzstärkste Monat des Jahres gewesen.
In den Auto-, Nutzfahrzeug- und Komponentenwerken von Daimler sind derzeit bundesweit 27.400 Mitarbeiter in Kurzarbeit. In der Nutzfahrzeugsparte sind 12.800 Beschäftigte in den Werken Mannheim Gaggenau, Wörth und Kassel betroffen. Die Massnahme soll dort noch bis Ende Juni 2010 dauern. In zwei Pkw-Werken – Sindelfingen und Hamburg – gibt es dagegen schon im ersten Quartal 2010 keine Kurzarbeit mehr./sba/dct/DP/tw

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