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Der Traum der Bleus endet einmal mehr brutal

(Keystone-SDA) Les Bleus haben nach dem 28:29 im WM-Viertelfinal der Rugby-Heim-WM gegen Südafrika den Blues. Nicht zum ersten Mal scheitern die Franzosen dramatisch.

Frankreich scheitert auf der Suche nach dem Gral, dem WM-Titel, einmal mehr auf herzzerreissende Art, mit einem Punkt Differenz gegen den Titelverteidiger Südafrika. Dass es im heimischen Stade de France passiert, macht die Niederlage besonders bitter.

16,5 Millionen Franzosen litten, zitterten und am Ende verzweifelten sie vor den Bildschirmen. 80’000 Fans hatten das Nationalstadion im Norden von Paris beben lassen und immer wieder spontan die «Marseillaise» intoniert. Es nützte alles nichts. Es lief der letzte Angriff in der Nachspielzeit, als der Ball verloren ging und die 28:29-Niederlage gegen Südafrika in Stein gemeisselt war.

Von einem «brutalen Match» sprach danach sogar Südafrikas Matchwinner Eben Etzebeth, der in der 67. Minute den letztlich entscheidenden Try mit roher Gewalt über die Linie gedrückt hatte. Brutal, aber erfolgreich für die einen, für die Franzosen war es einfach nur «herzzerreissend» (Charlos Ollivon) oder «grausam» (François Cros). Sogar Staatspräsident Emmanuel Macron spendete nach der Partie in den Garderoben Trost.

Ein Match der Titanen

Und was für einen Match die beiden Titanen des Welt-Rugby im Stade de France boten. Ein Offensivspektakel in der ersten Hälfte mit je drei erfolgreichen Tries, der erwartete Abnützungskampf nach der Pause, in dem die Südafrikaner nicht ganz unerwartet leichte physische Vorteile hatten und vor allem ihre immense Erfahrung ausspielten. Acht Spieler vom gewonnenen WM-Final vor vier Jahren in Japan standen erneut in der Startaufstellung.

Bei den Franzosen taten sich vor allem die jungen Flügelspieler Louis Bielle-Biarrey und Damian Penaud schwer. Bewusst kickten die Südafrikaner oft in ihre Richtung und eroberten den von diesen schlecht kontrollierten Ball in guter Feldposition. Es waren solch kleinen Fehler, die entschieden, was die BBC «einen der besten Rugby-Matches der Geschichte» nannte. Dass auf französischer Seite auch einige umstrittene Entscheide des neuseeländischen Schiedsrichters Ben O’Keeffe kritisiert wurden, gehört wohl zum üblichen Spiel.

Das Scheitern hat Tradition

So viel hatte man sich in der «Grande Nation» von dieser Heim-WM erhofft, so überzeugend war die «XV de France» in den letzten zwei Jahren aufgetreten. Während aber Südafrika in der Vorrunde gegen Irland verloren und Frankreich gegen Neuseeland gewonnen hat, waren es in den Viertelfinals die beiden Co-Rekordweltmeister, die im entscheidenden Moment die Nase vorne hatten.

Für die «Bleus» hat das Scheitern auf herzzerreissende Art Tradition. Die Weltspitze im Rugby ist enorm klein, bei bisher neun Weltmeisterschaften haben lediglich fünf verschiedene Nationen (Neuseeland, Südafrika, Australien, England und Frankreich) einen Final erreicht – und alle ausser den Franzosen wurden auch schon mindestens einmal Weltmeister. Dreimal (1987, 1999, 2011) erreichten die Franzosen das Endspiel, vor zwölf Jahren ging es in Auckland gegen den Gastgeber 7:8 verloren.

1995 scheiterten die Franzosen in einem ebenfalls hochemotionalen Halbfinal 15:19 am damaligen Heimteam Südafrika, 2007 (ebenfalls im Stade de France) im Halbfinal 9:14 an England, und schon vor vier Jahren verloren sie den Viertelfinal gegen Wales mit einem Punkt (19:20).

Zukunft verspricht viel

Trost und Aufmunterung gab es am Sonntagabend sogar vom Gegner. «Ganz ehrlich, das ist ganz bestimmt eine der besten französischen Equipen aller Zeiten», schwärmte Südafrikas Captain Siya Kolisi. «Ihr Herz, ihr Mut, die fantastische Unterstützung der Fans, das war heute etwas ganz Spezielles. Sie können stolz sein, und sie werden wieder aufstehen.»

Tatsächlich sieht die Zukunft der Franzosen nicht allzu düster aus. Die Mannschaft ist noch relativ jung, und die U20 wurde in diesem Sommer Weltmeister. Der Nachwuchs weiss also, wie man Titel gewinnt. Eines ist aber auch sicher: Diese nächste Generation wird nicht mehr die Chance haben, zuhause zu triumphieren.

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